Tote bei mutmaßlichem IS-Angriff in Libyen
24. November 2018Die Angreifer überfielen Taserbo im Südosten Libyens laut den Sicherheitsbehörden am Freitag. Hinter der Attacke wird die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) vermutet. Bislang bekannte sich jedoch niemand.
Die Gegend um Taserbo wird von Kämpfern des libyschen Generals Chalifa Haftar kontrolliert. Bereits im Oktober waren bei einem IS-Angriff auf Einheiten Haftars in der zentralen Kufra-Region mindestens fünf Menschen getötet worden. Im August starben bei einer Attacke der Terrormiliz elf Menschen.
Seit dem von der NATO unterstützten Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 herrscht in Libyen Chaos. Die international anerkannte Regierung ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. IS-Kämpfer haben sich zuletzt in die Wüstenregionen des Landes zurückgezogen.
IOM: 15.000 Flüchtlinge in Heimat zurückgebracht
Unterdessen teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) mit, dass seit Anfang des Jahres mehr als 15.000 Flüchtlinge aus Libyen in ihre Heimatländer zurückgekehrt seien. Die Migranten stammten aus 32 afrikanischen Staaten und hatten versucht, von Libyen aus über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen, so die UN-Institution. Sie seien durch "Programme für eine freiwillige Rückkehr" von der IOM unterstützt worden.
Libyen ist das Hauptdurchgangsland für Flüchtlinge aus afrikanischen Ländern. Von der libyschen Küste aus ist Italien nur etwa 300 Kilometer entfernt. Viele Flüchtlinge kommen jedoch bei der Überfahrt ums Leben.
Wieder Flüchtlinge in Seenot - keine Antwort aus Libyen
Menschenrechtsorganisation kritisieren zudem die katastrophale humanitärer Lage vieler Migranten in Libyen. Zuletzt beklagte etwa Ärzte ohne Grenzen, dass ihr der Kontakt zu rund 80 Migranten verwehrt bleibe. Am Dienstag hätten libysche Sicherheitskräfte die Menschen, die bereits Anfang November von dem Containerschiff "Nivin" im Mittelmeer aus Seenot gerettet worden seien, gewaltsam an Land gebracht, teilte Ärzte ohne Grenzen mit. Seitdem hätten die Mediziner keinen Zugang zu den Menschen.
Nach Angaben der Hilfsorganisation Mediterranea Saving Humans sind zudem gerade 120 Migranten im Mittelmeer in größter Seenot. Ihr Schlauchboot laufe vor der libyschen Küste voll Wasser, mehrere Menschen seien angeblich bereits ertrunken, schrieb die Organisation auf Twitter. Man habe sowohl die Seenotrettungsleitstelle in Rom als auch die libysche Küstenwache informiert - es gebe aber keine Antwort aus Libyen.
ie/sti (afp, rtr, dpa)