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"Totale Überwachung" in Athen

Bernd Riegert

Wegen der allgemeinen Terrorgefahr haben die Griechen 1,2 Milliarden Euro in das umfangreichste Sicherheitspaket investiert, das es je bei Olympia gab. Passiert ist glücklicherweise nichts.

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Aufklärungsflugzeuge überwachen den griechischen LuftraumBild: AP

Eurofighter Internationale Luftfahrausstellung Berlin
ABC- Abwehr bei Giftgas Anschlägen oder ähnlichen KatastrophenBild: presse
Etwa zehn AWACS-Aufklärungsflugzeuge der NATO kreisten im Schichtdienst über dem östlichen Mittelmeer, um Verkehrsflugzeuge oder andere Flugobjekte, die von Terroristen gekapert worden sein könnten, zu entdecken. Hätten die fliegenden Radarstationen ein verdächtiges Flugzeug gefunden, hätte eine Kommandozentrale der Allianz im griechischen Larissa Abfangjäger aus Griechenland und anderen NATO-Staaten aufsteigen lassen können.

Sicherheit vor den Küsten und in der Luft

Archivbild: Patriot-Rakete
Luftabwehrraketen rund um AthenBild: AP

Um Angriffe per Schiff auf die olympischen Sportstätten abzuwehren, kreuzten zwölf Patrouillenboote der NATO und 35 Schiffe der griechischen Marine vor den Küsten. Rund um Athen waren zudem Luftabwehrraketen vom Typ Patriot aufgestellt worden. Nach nur einer erfolglosen Warnung würde geschossen, hieß es. Der Befehl hätte aber nur von der griechischen Regierung kommen können, erklärte NATO-Sprecher James Appathurai im Vorfeld. "Die NATO wird nicht aktiv auf irgendwelche Vorfälle reagieren. Wenn unsere Flugzeuge etwas aufspüren, dann werden wir die griechischen Behörden informieren, die dann entscheiden, was zu tun ist." Glücklicherweise gab es nichts zu tun.

Anti-Terror-Bataillon in Bereitschaft

Bundeswehrsoldaten tragen in Kuwait ABC-Schutzanzuege
ABC- Abwehr bei Giftgas Anschlägen oder ähnlichen KatastrophenBild: AP

Im Badeort Halkida, 90 Kilometer nordöstlich von Athen, hatte sich ein so genanntes Anti-Terror-Bataillon der NATO eingerichtet. Von hier aus sollten die Soldaten aus Belgien, Tschechien, Ungarn, Italien, Polen und Spanien in Marsch gesetzt werden, wäre es zu einem Giftgas-Angriff oder einer ähnlichen Katastrophe gekommen. Über Athen kreiste ein Luftschiff, das Telefonate abhören und Chemikalien aufspüren konnte. Über 1500 Kameras zeichneten jede Bewegung in der Stadt auf.

Operation "Distinguished Games"

Wegen dieser "totalen" Überwachung, die von Griechenlands Premier Kostas Karamanlis stolz verkündet wurde, hagelte es auch Kritik. Viele Athener sahen ihre bürgerlichen Freiheiten beschnitten. Jacques Rogge, der Präsident des internationalen olympischen Komitees verteidigte die aufwändigen Sicherheitsvorkehrungen, denn sie würden "die Stimmung der Spiele nicht verderben. Sie sind nötig. Ich lobe die griechische Regierung für ihre Anstrengungen. Das ist das, was die Welt erwartet bei Olympischen Spielen." Die NATO, die zum ersten Mal in diesem Umfang Hilfe für eine zivile Veranstaltung leistet, hatte der Mission gleich noch einen Namen verpasst: Operation "Distinguished Games" - die etwas anderen Spiele.

Konstantinos Karamanlis
Griechenland Premier Karamanlis stolz auf SicherheitsvorkehrungenBild: AP