Tonnenweise Plastik auf Sri Lankas Stränden
29. Mai 2021"Sri Lanka ist eines der Länder mit der größten biologischen Vielfalt in Asien und diese Art von Plastikverschmutzung, insbesondere durch Mikroplastik, kann langfristige Auswirkungen haben", warnte Dharshani Lahandapura von der Meeresschutzbehörde (MEPA) in Sri Lanka. "Mikroplastik ist bereits ein Problem in den Weltmeeren, und diese Katastrophe hier macht es für uns noch schlimmer."
Fischen bis auf weiteres verboten
Die Regierung erklärte eine 80-Kilometer-Zone vor der Küste zur Sperrzone für die Fischerei. Der Küstenstreifen mit der Negombo-Lagune ist berühmt für Krebse und Riesengarnelen. Die Besitzer von 5600 Booten würden für ihre Ausfälle entschädigt, versicherte Fischereiminister Kanchana Wijesekera. Zugleich betonte der Minister, die derzeit auf Märkten angebotenen Meeresfrüchte seien sicher für den Verzehr.
Bei den angespülten Plastikteilchen handelt es sich um Polyethylen-Pellets aus mindestens acht Containern, die am Dienstag von Bord des Schiffes "X-Press Pearl" gefallen waren. Insgesamt hatte das Schiff, auf dem am 20. Mai ein Feuer ausgebrochen war, nach offiziellen Angaben mindestens 28 Container mit diesen Kleinstteilen geladen. Die Plastikkügelchen werden als Rohmaterial in der Verpackungsindustrie genutzt.
Das in Singapur registrierte Containerschiff hatte insgesamt fast 1500 Container geladen. Es transportierte neben 25 Tonnen Salpetersäure auch 278 Tonnen Schweröl und 50 Tonnen speziellen Kraftstoff für Schiffe.
Wie Corona
Durch die tonnenweise angespülten Plastikkügelchen drohen der Insel im Indischen Ozean jahrelange Umweltschäden. Der Marine-Angehörige Manula Dulanjala sagte, sein Team habe am Freitag fast den ganzen Negombo-Strand gereinigt. Am Samstagmorgen hätten sie mit Schrecken festgestellt, dass der Strand erneut von Plastikteilchen übersät war. "Das ist wie das Coronavirus. Kein Ende in Sicht."
Im vergangenen September war vor Sri Lanka der Riesentanker "New Diamond" in Brand geraten und hatte eine Ölpest verursacht. Die Löschung des Brandes auf dem Schiff, das mehr als 270.000 Tonnen Rohöl und 1700 Tonnen Diesel an Bord hatte, dauerte mehr als eine Woche. Die Regierung verklagte die Besitzer wegen der Ölpest im Indischen Ozean auf Schadenersatz.
haz/kle (afp, dpae)