Tod auf der Loveparade
Als beschlossen wurde, dass die Technoveranstaltung "Loveparade" im Jahr 2010 in Duisburg stattfinden sollte, waren viele Bewohner der Stadt begeistert. Die bunte und lebendige Veranstaltung versprach, das graue Image der Industriestadt aufzubessern. Keiner ahnte, dass hier Menschen sterben würden. Auch ein Jahr später hat niemand die Verantwortung für das Unglück übernommen.
Viele Bürger machen die Politiker - besonders den Bürgermeister Adolf Sauerland - verantwortlich. Eigentlich hätte die Loveparade in Duisburg niemals genehmigt werden dürfen. Dies ist, so sagen Journalisten, das Ergebnis der Untersuchungen durch die Staatsanwaltschaft.
Das Veranstaltungsgelände war ein umzäunter Bahnhof - viel zu klein für die Menge der Besucher. Statt der erwarteten 250.000 kamen über 900.000 Menschen. Der einzige Zugang zum Veranstaltungsgelände war ein Tunnel. Doch der war viel zu eng für die Besucherzahl: Statt der geforderten 440 Meter breiten Fluchtwege war der Zugang nur 30 Meter breit.
Und genau das wurde für 21 Menschen zur Todesfalle. Sie starben, weil sie in einer Massenpanik erdrückt wurden und erstickten. Über 500 weitere Menschen wurden verletzt. Eines ist klar: Die Katastrophe hat tiefe Spuren hinterlassen - egal, wer sie zu verantworten hat. Heute würden viele Verantwortliche Großveranstaltungen im Zweifel eher absagen.
Glossar
Massenpanik, die - ein Phänomen, bei dem sehr viele Menschen, die sich am gleichen Ort befinden, Angst bekommen und weglaufen wollen
erdrückt werden - hier: von so vielen Menschen umgeben sein, dass man verletzt wird und/oder keine Luft mehr bekommt
Techno, der - eine Stilrichtung der elektronischen Musik
versprechen, etwas zu tun - hier: die Menschen erwarten lassen, dass etwas geschieht
grau - hier: langweilig und traurig
das Image aufbessern - das Bild in der Öffentlichkeit verbessern
etwas ahnen - schon vorher das Gefühl haben, dass etwas passieren wird
etwas genehmigen - etwas erlauben
Staatsanwaltschaft, die - die Beamten, die für den Staat ein Verbrechen untersuchen und vor Gericht anklagen
Gelände, das -das Grundstück; das Stück Land
umzäunt - von einem Zaun umgeben
Zugang, der - der Ein- und Ausgang
Tunnel, der - die Straße, die unter etwas her führt (z.B. unter einer anderen Straße)
Todesfalle, die - ein sehr gefährlicher Ort, an dem man stirbt
ersticken - sterben, weil man keine Luft mehr bekommt
jemand übernimmt die Verantwortung für etwas - jemand sagt, dass er an etwas schuld ist
jemanden für etwas verantwortlich machen - jemandem die Schuld für etwas geben
tiefe Spuren hinterlassen - hier: eine starke negative Wirkung zeigen
etwas zu verantworten haben - für etwas, das geschehen ist, verantwortlich sein
Fragen zum Text
1. Die Verantwortlichen freuten sich auf die bevorstehende Loveparade und insbesondere darüber, dass …
a) über 900.000 Besucher auf die Loveparade nach Duisburg kommen wollten.
b) das Veranstaltungsgelände der Loveparade umzäunt war.
c) die Veranstaltung das Image der Stadt verbessern würde.
2. Die Besucher gelangten durch einen … Tunnel auf das Veranstaltungsgelände.
a) 440 Meter breiten
b) 30 Meter breiten
c) 30 Meter breiten und 440 Meter langen
3. Durch die Katastrophe auf der Loveparade sind Verantwortliche von Großveranstaltungen vorsichtiger geworden und achten mehr auf die …
a) Massenpanik.
b) Veranstaltung.
c) Sicherheitsvorschriften.
4. Viele denken, dass die Politiker für die Katastrophe ________ sind.
a) Verantwortung
b) verantwortlich
c) Verantwortliche
5. Niemand möchte ein solches Unglück _____________ .
a) verantworten müssen.
b) verantwortlich sein.
c) die Verantwortung haben.
Arbeitsauftrag
Ergänzen Sie den Lückentext.
abgesagt - Gelände - Sicherheitsvorschriften - Massenpanik - Zugänge - genehmigt
Große Veranstaltungen müssen immer ________ werden. Je mehr Besucher kommen, umso gefährlicher ist eine ________. Deswegen muss das ________ für die Zahl der Besucher groß genug sein, und die ________ müssen breit genug sein. Wenn die ________ nicht beachtet werden, sollte eine Großveranstaltung lieber ________ werden.
Autoren: Petra Nicklis/Wolfgang Dick/Anne Gassen
Redaktion: Raphaela Häuser