Tierisch gute Therapeuten
Depressionen, Angstzustände, Aufmerksamkeitsstörungen? Kein Problem, Tiere können helfen. Auch wenn Wissenschaftler noch nach Beweisen für die Wirksamkeit suchen, werden tiergestützte Therapien weltweit immer beliebter.
Ein Therapeut, der Freude bringt
Hunde können helfen, wo Therapeuten versagen. Denn die zutraulichen Vierbeiner können Menschen zum Lachen bringen und ihr Vertrauen gewinnen. Tiere und ihre Besitzer helfen zum Beispiel bei Therapien in Altenheimen - und die Senioren sind begeistert! Am Wochenende widmete sich ein Symposium in Hannover den Vorteilen der tiergestützten Therapie.
Haustiere: ein gesundes Vergnügen
Auch wenn es vielleicht noch keine hieb- und stichfesten Beweise gibt, dass tiergestützte Therapien auf lange Sicht helfen, bestimmte Erkrankungen zu behandeln - klar ist, dass Haustiere gut für die Gesundheit sind. Studien haben gezeigt, dass Hauskatzen und Hunde positiv auf das Herz-Kreislaufsystem ihrer Besitzer wirken. Sie lassen ihre Besitzer besser mit Stress klarkommen.
Umgeben von Freunden
Haustiere urteilen nicht und geben keine guten Ratschläge - anders als Mitmenschen. So erklären Psychiater die Wirkung von Tieren auf Patienten. Tiere sollen das Selbstbewusstsein eines Kindes steigern und ihm dabei helfen, sich auszudrücken. Therapie mit Hunden wird oft bei Kindern mit Behinderung angewendet, wie hier in Russland.
Zu Pferde
Therapeutisches Reiten ist eigentlich nichts anderes als eine Reitstunde, aber auf die Bedürfnisse von Menschen mit besonderen Bedürfnissen - etwa einer körperlichen Behinderung - angepasst. Bewegungsimpulse sollen sich vom Pferd auf das Becken des Menschen übertragen und Verspannungen lösen.
Ein Therapeutenschein für ein Lama
Exotischer sind Therapien mit Lamas. Auch einige Farmen in Deutschland bieten das an, zum Beispiel die Orenda-Ranch im bayerischen Burglauer. "Lamas eignen sich gut für ängstliche Menschen. Sie spüren, ob jemand unsicher ist", sagt Ranch-Gründerin Birgit Appel-Wimschneider. Es heißt, Lamas seien neugierig und gingen schnell auf Menschen zu.
Warum auch nicht?
Die Universität Rzeszów für Informationstechnik in Polen hat 38 Alpakas aus Chile importiert, um mit ihnen Kinder zu therapieren. Hier ist ganz klar keine Wirksamkeitsstudie nötig: Wer die Tiere nur ansieht, bekommt schon bessere Laune.
Höher hinaus
Einmal im Monat fahren Psychiatrie-Patienten aus Hannover mit ihren Therapeuten in den Serengeti-Park in der Lüneburger Heide - um beispielsweise Giraffen zu füttern. Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover sagen, die Besuche legten verschüttete Emotionen frei.
Beweise finden
Im Serengeti-Park füttern und streicheln die Patienten auch Lemuren aus Madagaskar. Forscher der medizinischen Hochschule Hannover begleiten die Besuche im Rahmen einer fünf Jahre dauernden Studie: Sie wollen herausfinden, ob die niedlichen exotischen Tiere tatsächlich dabei helfen, psychische Krankheiten dauerhaft zu heilen.
Umstritten
Zur tiergestützten Therapie zählt auch das Schwimmen mit Delfinen. Es ist beliebt bei Kindern, aber wurde schon oft kritisiert. Psychologen sagen, für die Patienten bringe es nichts, sei sogar gefährlich. Tierschützer warnen, dass in vielen Ländern die Tiere aus Japan stammen und in blutigen Gemetzeln gefangen wurden. Viele Delfine seien traumatisiert.
Nicht jedes Tier ist geeignet
Für Menschen mag es ein besonderes Erlebnis sein, mit Beluga-Walen zu schwimmen. Aber laut Tierschützern gehören solche Therapien verboten. Sie sagen, die arktischen Tiere könnten das warme Wasser in den Therapiebecken nicht vertragen und würden aufgrund dessen sogar vor ihrer Zeit sterben.
Das Einfachste ist oft das Beste
Hunde und Katzen gibt es zuhauf - überall auf der Welt. Und die meisten von ihnen genießen menschliche Gesellschaft. Warum also sollte man nach Delfinen und Walen suchen, wenn man auch das hier haben kann?