Tiere leiden unter Pestiziden
Der Einsatz von Gift gegen Unkraut und Schädlinge in der Landwirtschaft ist ein großes Problem für das Ökosystem: Denn auch Pflanzen und Tiere leiden darunter, werden krank oder sterben gar aus.
Wo sind die Insekten geblieben?
In der industriellen Landwirtschaft gibt es immer weniger Insekten. Experten stellten fest, dass die Anzahl der Insekten in den letzten 25 Jahren in vielen deutschen Regionen um bis zu 80 Prozent abgenommen hat. Die gesamte Nahrungskette gerät dadurch aus dem Gleichgewicht.
Stille in der Natur
Heuschrecken können sehr viel Lärm machen. Vor allem älteren Menschen dürfte die Geräuschkulisse noch gut bekannt sein. Heute ist es dagegen sehr still geworden auf dem Acker. Vielen Grashüpfern fehlt der Lebensraum, da Gräser und Wildkräuter mit Pflanzengiften beseitigt werden.
Schrumpfender Lebensraum
Wenn Ackerkräuter nicht mehr wachsen, fehlt Insekten die Nahrung, was sich wiederum auf die Feldvögel auswirkt. Deshalb gingen die Bestände der Vögel in der deutschen Agrarlandschaft dramatisch zurück. Im Vergleich zu den 1980er Jahren sank zum Beispiel die Anzahl von Rebhühnern um über 90 Prozent. In vielen Regionen gibt es diese Feldvögel mittlerweile gar nicht mehr.
Langzeitwirkungen
Fledermäuse leiden doppelt unter Pestiziden: Zum einen gibt es weniger Insekten, zum anderen konzentrieren sich die Ackergifte im Fettgewebe der Tiere. Im Winter wird dieses sogenannte Speicherfett abgebaut, sodass die Pestizide freigesetzt und ins Hirn gelangen. Die Kommunikationsfähigkeit und das Immunsystem können so gestört werden.
Nachzucht gestört
Ackergifte gelangen mit dem Regen in die Gewässer. Auch hierdurch wird das Ökosystem stark gestört. Kröten leiden besonders: Aus ihren befruchteten Eiern schlüpfen in den Gewässern die Kaulquappen. Durch Pestizide wird deren Entwicklung gestört - der Nachwuchs wird mit Missbildungen geboren oder stirbt. Zudem nehmen Kröten durch ihre dünne Haut die Ackergifte leicht auf.
Mehr Missbildungen
Der dänische Schweinezüchter Ib Pedersen dokumentierte mit mehreren Zehntausend Schweinen das Verhältnis von Glyphosat im Sojafutter und die Rate an Missbildungen. Er stellte fest, dass bei einem höheren Anteil von Glyphosat im Futter die Anzahl der missgebildeten Ferkel höher ist. Diese Beobachtung bestätigen auch Studien.
Leben ohne Rückstände
Unter dem Insektizid DDT litt vor allem auch der Seeadler. Er gehört zu den größten Greifvögeln Mitteleuropas und war fast ausgerottet. Seit den 1970er-Jahren ist die Anwendung von DDT in den meisten Industrieländern verboten. Der Seeadler hat davon profitiert - die Population erholt sich wieder.