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Thonon-Diät: Abnehmen nach Plan auf Französisch

Angela Klingmüller
4. Oktober 2021

Weg mit dem Bauch: Die neue Thonon-Diät steht medizinisch auf dem Prüfstand. Was funktioniert wirklich: Low-Carb oder Low-Fat? Wir fragen einen Experten.

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Popeye mit Spinat
Spinat verleiht Superkräfte - meinen Verfechter der Thonon-DiätBild: picture-alliance/Heritage-Images

Diäten haben auch nach dem Sommer Hochjunktur - den Coronapfunden sei Dank. Laut einer Studie des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin  nahmen im ersten Pandemiejahr 40 Prozent der zufällig ausgewählten rund 1000 Befragten zu - im Schnitt sogar um 5,5 Kilogramm.

Abhilfe verschaffen könnte eine neue Diät, die in Zeitschriften und sozialen Medien gehäuft Erwähnung findet: Zehn Kilogramm abnehmen in zwei Wochen - das verspricht die sogenannte Thonon-Diät. Benannt nach dem Ort Thonon-Les-Bains am Genfersee, erfreute sie sich zunächst in Frankreich, zunehmend aber auch bei uns großer Beliebtheit. Zahlreiche Erfahrungsberichte und Vorher-/Nachherbilder sollen im Netz die Erfolge belegen.

Wir haben die Thonon-Diät genauer unter die Lupe genommen und medizinisch auf den Prüfstand gestellt.

Ein straffer Speiseplan

Die Thonon-Diät besteht aus zwei Phasen und gibt genau vor, was gegessen werden darf: An Tag 1 stehen morgens Kaffee und Tee (natürlich ohne Milch oder Zucker), mittags 2 Eier mit Spinat und abends ein Steak mit Salat auf dem Speiseplan. Das ergibt nur 600 - 800 kcal, ca. ein Drittel von dem, was wir normalerweise benötigen.

In der anschließenden Stabilisierungsphase soll für eine Woche je verlorenem Kilogramm mit eiweißreicher Kost das Gewicht stabilisiert werden, dabei sind täglich 1200 - 1500 kcal erlaubt.

Das Prinzip Low-Carb

In dem kargen Speiseplan enthalten sind fast ausschließlich Proteine (Eiweiße) und Lipide (Fette). Damit handelt es sich bei der Thonon-Diät um eine "Very Low-Carb"-Diät, einer Extremvariante der bekannten "Low-Carb"-Diät, in der so gut wie keine Kohlenhydrate vorkommen. 

Low-Carb- und ketogene Diäten sollen möglichst rasch dazu führen, dass der Körper seine Fettreserven angreift, sobald die Kohlenhydratspeicher aufgebraucht sind. Die wohl bekannteste Vertreterin ist die Aktins-Diät, die 1989 von einem US-Kardiologen erfunden wurde. 

Kann die Thonon-Diät funktionieren?

Auch wenn die Thonon-Diät am Genfersee angeblich von einem Arzt entwickelt wurde, finden sich keine verlässlichen Studien zu ihrer Wirksamkeit.

Ob ihr Konzept funktionieren kann, haben wir Hans Hauner gefragt, Professor für Ernährungsmedizin und Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin mit Standorten in München und Weihenstephan. "Bei dieser Art der Kalorienbegrenzung liegt der zu erwartende Gewichtsverlust bei etwa 2 kg pro Woche. Selbst wenn anfänglich auch Wasser verloren geht, ist eine Gewichtsabnahme in dieser Größenordnung nicht möglich" sagt Hauner. 

Ein Risiko für die Gesundheit?

Immerhin könnte man also rund vier Kilogramm in zwei Wochen abnehmen – vorausgesetzt, man hält die Diät durch. In zahlreichen Erfahrungsberichten ist von Übelkeit, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen die Rede.

Für ansonsten gesunde Übergewichtige sind laut Professor Hauner bei der Thonon-Diät keine unmittelbaren Risiken zu erwarten. Bei Vorerkrankungen, z.B. an Herz oder Nieren, sollte allerdings unbedingt eine ärztliche Beratung vorab erfolgen, da Komplikationen auftreten könnten. 

Low-Carb oder Low-Fat?

Die Diskussion, ob der Verzicht auf Fette oder Kohlenhydrate beim Abnehmen zum Erfolg führt, wird mittlerweile seit Jahrzehnte nicht nur in Diätforen, sondern auch in der Wissenschaft geführt. Studien belegen, dass sowohl fettarme als auch kohlenhydratarme Diäten effektiv zur Gewichtsabnahme führen. Auf die Frage nach seiner Präferenz antwortet auch Hauner: "Jede Form der Kalorienbegrenzung wirkt sich günstig auf das Gewicht und den Fettstoffwechsel aus."

Für eine zügigere Gewichtsabnahme empfiehlt Hauner allerdings anstelle der Thonon-Diät sogenannte Formuladiäten, bei denen die Mahlzeiten durch kalorienreduzierte Fertigprodukte wie Shakes oder Fertigdrinks ersetzt werden, die mit den nötigen Mikronährstoffen angereichert sind.

Für eine langsamere Gewichtsabnahme jedoch empfiehlt er weder Low-Carb, Low-Fat noch Formula, sondern einfach: Ganz normale Mischkost. Mit einer täglichen Reduktion um 500 kcal ließen sich damit 5 Kilogramm risikolos in drei bis sechs Monaten abnehmen.