Theodor-Heuss-Medaille für Asli Erdogan
1. April 2017Eine Videobotschaft musste genügen: Die Theodor-Heuss-Medaille wurde im diesen Jahr in Abesenheit der Geehrten verliehen, denn die in der Türkei wegen Terrorvorwürfen angeklagte Autorin Asli Erdogan durfte das Land nicht verlassen. Alle Appelle an die türkische Regierung, die Autorin nach Stuttgart reisen zu lassen, fruchteten nach Angaben der Stiftung nicht. Der vorübergehend inhaftierten Autorin droht wegen ihrer Arbeit für die inzwischen geschlossene prokurdische Zeitung "Özgür Gündem" lebenslange Haft.
Mit der nach dem ersten Bundespräsidenteen benannten Medaille werden Menschen geehrt, die sich für die demokratische Öffentlichkeit engagiert haben. Erdogan hat in ihren Texten Gewalt gegen Frauen und die Repression von Kurden in der Türkei angeprangert. Die Medaille soll ihr zugeschickt werden.
Weitere Medaillen erhielten der SPD-Politiker Patrick Dahlemann aus Mecklenburg-Vorpommern für sein Engagement gegen die NPD, der Pressesprecher der Münchner Polizei, Marcus da Gloria Martins, für seine Krisenkommunikation während des Münchner Amoklaufs sowie die Journalistin Dunja Hayali.
Mit dem Theodor-Heuss-Preis wurde zudem der britische Historiker Timothy Garton Ash geehrt, der sich in seinem Buch "Redefreiheit" mit der Meinungsfreiheit in der vernetzten Welt beschäftigt hat. Geehrt werde sein langjähriges persönliches Engagement, als Wissenschaftler, Publizist und Ideengeber den öffentlichen Diskurs zu suchen, teilte die Theodor-Heuss-Stiftung mit.
stu/gri (dpa, kna)