Alptraum Dreamliner
9. April 2008Der US-Luftfahrtkonzern Boeing hat am Mittwoch (9.4.2008) zum vierten Mal Lieferverzögerungen bei seinem neuen 787-Jet angekündigt. Der Erstflug wurde auf das vierte Quartal in diesem Jahr verschoben, wie das Unternehmen in Chicago mitteilte. Die ersten Auslieferungen des Dreamliner genannten Modells würden damit nicht vor Herbst 2009 erfolgen.
Vor knapp drei Monaten hatte Boeing den Erstflug der 787 für Ende Juni angekündigt. Der erste Kunde, die japanische Fluggesellschaft All Nippon Airways, sollte die Maschine bereits Anfang 2009 für den Liniendienst bekommen.
Es droht Milliardenschaden
Die 787 ist das bisher am meisten georderte Flugzeug der Konzerngeschichte. Boeing drohen durch die Verzögerung zusätzliche milliardenschwere Umsatzausfälle und womöglich auch Strafzahlungen. Der Konzern bekräftigte in seiner Mitteilung aber ausdrücklich die Gewinnziele für 2008.
Das Projekt ist vor allem wegen Zulieferproblemen aus dem Ruder gelaufen. Hauptgründe der Verzögerungen seien, dass in der Endmontage Arbeit der Zulieferer übernommen werden müsse. So dauerten Zusammenbau und Tests länger als erwartet, sagte der Chef der Verkehrsflugzeugsparte, Scott Carson. Im neuen Zeitplan sei aber zusätzlich Luft vorgesehen. Wie auch bei den früheren Verzögerungen versprach Carson, dass die neuen Fristen eingehalten würden.
Nachdem Boeing nun das vierte Mal einen Zeitaufschub bekannt geben musste, schien die Glaubwürdigkeit des Unternehmens jedoch in Mitleidenschaft gezogen. Analysten und Kunden des Unternehmens hatten mit der Ankündigung gerechnet. Zuvor hatte bereits die britische "Times" auf ihren Internetseiten berichtet, dass sich die Auslieferung des neuesten Boeing-Flugzeugmodells um mehrere Monate verzögern werde. Damit könnten dem Unternehmen Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe drohen, hieß es.
Auch Boeings Hauptkonkurrent Airbus musste die Auslieferung seines Flaggschiffs A380 mehrfach verschieben. Das kam den europäischen Flugzeugbauer teuer zu stehen. (sams)