Teurer Personenkult um Kim-Dynastie
7. Dezember 2012Keiner soll die verstorbenen Machthaber aus der Familie Kim vergessen, so die offensichtliche Devise auch des neuen Staatschefs Kim Jong Un. Nach südkoreanischen Angaben hat die nordkoreanische Regierung 2012 umgerechnet rund 32 Millionen Euro für den Personenkult um ihre Herrscherfamilie ausgegeben. In 400 Werkstätten habe die Führung des bitterarmen Landes für etwa 25 Millionen Euro Porträts der früheren Staatschefs Kim Il Sung und Kim Jong Il anfertigen lassen, teilte das südkoreanische Ministerium für Wiedervereinigung mit. Weitere sieben Millionen Euro seien in die Herstellung von Statuen geflossen. In jedem Haus in Nordkorea muss ein Bild der beiden verstorbenen Machthaber hängen.
Prunk für die Herrscher - Hunger fürs Volk
Im April wurden in der Hauptstadt Pjöngjang zudem zwei neue gigantische Statuen der verstorbenen Herrscher enthüllt. Die beiden etwa 20 Meter hohen Bronzefiguren sind die größten Monumente, die in Nordkorea bisher für die ehemaligen Staatsoberhäupter errichtet wurden. In dem kommunistischen Land leiden nach UN-Angaben zwei Drittel der 24 Millionen Einwohner an Hunger. Etwa jedes dritte Kind unter fünf Jahren sei wegen Mangelernährung körperlich unterentwickelt.
Kommunistischer Erbhof
Die Familie Kim herrscht seit den 1940er in Nordkorea. Auf den stalinistischen Staatsgründer Kim Il Sung folgte dessen Sohn Kim Jong Il. Nach dessen Tod übernahm Kim Jong Un, noch keine 30 Jahre alt, 2011 die Macht. Zunächst schien es, als wollte der neue Machthaber in Pjöngjang sich ein moderneres Image geben. Anders als Vater und Großvater, die ihr Privatleben stets streng geheim hielten, zeigte er sich mit seiner Frau Ri Sol Ju in der Öffentlichkeit. Der Bestätigung seiner Ehe im vergangenen Sommer waren monatelange Spekulationen darüber vorausgegangen, wer wohl die modebewusste junge Frau an der Seite des jungen Staatschefs sei.
Japan bringt Schiffe in Stellung
Mit Blick auf einen von Nordkorea am vergangenen Samstag angekündigten Raketentest haben Japan und die USA Schiffe mit Flugabwehrgeschützen auf dem Meer in Stellung gebracht. Während Tokio vier Schiffe entsandte, schickten die USA zwei Zerstörer. Es wird vermutet, dass der Test am 17. Dezember, dem ersten Todestag des früheren Herrschers Kim Jong Il, stattfinden könnte.
Der Westen vermutet hinter dem geplanten Raketenstart einen unzulässigen Test für das nordkoreanische Atomprogramm. Südkorea schätzt, dass Pjöngjang im vergangenen Jahr mehr als eine Milliarde Euro für sein Raketenprogramm ausgab.
qu/SC (afp, dpa)