Polizei fasst mutmaßliche Terroristen
8. September 2011Kurz vor dem zehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September hat die Berliner Polizei zwei mutmaßliche islamistische Terroristen festgenommen. Es handelt sich um einen 24-jährigen Deutschen libanesischer Herkunft und um einen 28-jährigen Palästinenser aus dem Gazastreifen. Die beiden Männer sollen einen Bombenanschlag geplant und dafür Chemikalien "in nicht-handelsüblicher Menge" bestellt haben. Das teilte ein Polizeisprecher am Donnerstag (08.09.2011) mit.
Wohnungsdurchsuchungen
Die Polizei durchsuchte nach eigenen Angaben Räume eines islamischen Kulturvereins und einer Moschee in Berlin-Wedding und die Wohnungen der beiden Männer in Kreuzberg und Neukölln. Der 24-jährige Hauptverdächtige wurde nach Angaben der "Berliner Morgenpost online" von einem Sondereinsatzkommando überwältigt. Er soll laut dem Online-Portal "Bild.de" an der Berliner Humboldt-Universität Medizin studieren.
Die Ermittlungen der Polizei und der Staatsanwaltschaft liefen schon länger, sagte der Polizeisprecher. "Es geht um den Verdacht der Vorbereitung einer schweren Straftat. Die Männer sollen chemische Substanzen bestellt haben, mit denen es möglich wäre, einen Sprengsatz herzustellen." Details zu der möglichen Bombe wollte die Polizei nicht nennen. An den Ermittlungen beteiligt ist auch der für politische Taten zuständige Staatsschutz der Polizei.
Hintergründe unklar
Der Berliner Oberstaatsanwalt Ralph Knispel sagte der Deutschen Presse-Agentur, bislang wisse man nichts von einem konkret geplanten Anschlag oder einem konkreten Ziel. Ein Polizeisprecher sagte, es gebe auch keine Erkenntnisse, dass es einen Zusammenhang mit dem 10. Jahrestag der islamistischen Anschläge von New York und Washington gebe. Es sei auch nichts von einem Zusammenhang zu einem Anlass wie dem Papstbesuch in Deutschland bekannt.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) wertete die Festnahmen der mutmaßlichen Attentäter in Berlin als deutlichen Hinweis, dass die Terrorgefahr in Deutschland nach wie vor auf hohem Niveau ist. "Wer glaubt, dass sich zehn Jahre nach dem furchtbaren Anschlägen in den USA und nach dem Tode Osama bin Ladens die Lage normalisiert habe, ist erneut eines Besseren belehrt worden", erklärt der GdP-Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut. Die Polizei werde weiterhin mit einem hohen Personal- und Technikeinsatz den Fahndungsdruck auf potenzielle Terroristen hoch halten müssen.
Autor: Martin Schrader (afp, dpa, dapd)
Redaktion: Sabine Faber