Tennis: Maria Scharapowa hört auf
26. Februar 2020Dass die Ankündigung im Gesellschaftsmagazin "Vanity Fair" erfolgte, war für Beobachter keine Überraschung. Die frühere Weltranglisten-Erste Maria Scharapowa hatte schon seit Jahren beharrlich an ihrer Karriere als Geschäftsfrau und Stilikone gearbeitet, während sportliche Erfolge nach ihrer Dopingsperre ausblieben. In einem Essay für die US-Zeitschrift erklärte die 32 Jahre alte Russin nun ihren Rücktritt. "Indem ich mein Leben dem Tennis gewidmet habe, hat das Tennis mir ein Leben gegeben. Ich werde es jeden Tag vermissen", schrieb Scharapowa. In ihrer schillernden Karriere hatte sie fünf Grand-Slam-Turniere gewonnen und war 21 Wochen lang die Nummer eins der Tennis-Welt.
Die Fans - zuletzt vor allem auf Instagram - liebten und lieben sie, unter Gegnerinnen war die ihre Schläge kontinuierlich mit einem lauten Stöhnen begleitende Sportlerin eher mittelmäßig beliebt. Nach einer Doping-Sperre war Scharapowa im April 2017 auf die Tennis-Tour zurückgekehrt, hatte aber nie mehr Spitzenniveau erreicht. Neben ihren häufigen Schulterproblemen hatte sie zuletzt auch an einer Viruserkrankung gelitten. "Tennis hat mir die Welt gezeigt - und es hat mir gezeigt, aus welchem Holz ich geschnitzt bin", schrieb Scharapowa. Trotz ihrer zuletzt enttäuschenden Resultate galt Scharapowa, die unter dem Label "Sugarpova" eine eigene Süßigkeiten-Kollektion vertreibt, in New York, Melbourne, Paris und Wimbledon als Zuschauermagnet.
Sie werde ihre "tägliche Routine vermissen, das Aufstehen im Morgengrauen, meinen linken Schuh vor dem rechten zuzubinden und vor meinem ersten Schlag die Tür zum Platz zu verschließen", schrieb die Sportlerin. 2004 in Wimbledon war ihr Stern aufgegangen. Als 17-Jährige stürmte sie damals furios zum Titel, entzauberte im Finale Serena Williams (USA). Scharapowa war eine Erscheinung: 1,85 groß, blond, ausgestattet mit einer krachenden Vorhand und einem donnernden Aufschlag.
In der Folge gewann sie alle vier Major-Turniere. Der letzte Erfolg datiert allerdings aus dem Jahr 2014, als sie ihren zweiten French-Open-Titel holte. Die Meldonium-Affäre 2016 und die damit verbundene Zwangspause schadeten nicht nur ihrem Ruf, sondern auch ihrem Spiel. In der Weltrangliste wurde sie zuletzt nur noch auf Position 373 geführt.