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Telekom will mit Huawei Amazon angreifen

23. Oktober 2015

Die Deutsche Telekom will dem US-Konzern Amazon Marktanteile im wachsenden Cloud-Geschäft wegschnappen. Helfen soll den Bonnern dabei der chinesische IT-Konzern Huawei.

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Messestand der Deutschen Telekom auf der CeBIT 2015
Bild: Reuters/Morris Mac Matzen

Die Deutsche Telekom will ihre schwächelnde Geschäftskundentochter T-Systems aggressiver am Markt auftreten lassen und plant einen Angriff auf das Geschäft mit Cloud-Dienstleistungen, bei dem Rechenleistung und Speicherplatz im Internet angeboten werden. In diesem Bereich ist Amazon mit seinem Dienst Amazon Web Services (AWS) Marktführer.

Die Telekom erklärte, mit der neuen Plattform in ein Marktsegment einsteigen zu wollen, das bislang vor allem von US-Wettbewerbern bedient werde. Weil Cloud-Dienste für Unternehmen immer wichtiger würden und der Wunsch nach einer europäischen Alternative gewachsen sei, habe sich die Telekom zu diesem Schritt entschieden.

"Wir wollen Amazon angreifen", zitiert die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" den Geschäftsführer der IT-Sparte von T-Systems, Ferri Abolhassan.

Geplant ist demnach eine Kooperation mit dem chinesischen Elektronikkonzern Huawei, der die "Hardware- und Lösungskompetenz" beisteuere, während sich die Telekom um das Rechenzentrum, das Netz, den Betrieb und das Cloud-Management kümmert.

T-Systems ist zwar bereits im Cloudgeschäft unterwegs, betreibt hier aber bislang eher die betreuungsintensiveren sogenannten "Private Clouds". In diesen mieten Unternehmen separate Datenserver und Rechnerleistung, um damit online und mobil arbeiten zu können. Dagegen funktionieren "Public Clouds" in von vielen gemeinsam genutzten Rechenzentren - die Lösungen sind standardisierter und daher mit geringeren Kosten zu betreiben.

Datenserver in Deutschland?

Die neue Cloud-Plattform richte sich an Unternehmen, sagte ein Telekom-Sprecher am Freitag in Bonn. Die Rechenzentren dafür stünden in Deutschland, so dass deutsche Datenschutzstandards gewährleistet seien. T-Systems-Geschäftsführer Abolhassan hatte gegenüber dem Handelsblatt dagegen nur gesagt, die "Daten sollten möglichst in den Ländern bleiben, in denen wir wissen, was damit passiert".

Die Frage der Datensicherheit ist in letzter Zeit zunehmend wichtig geworden. Kunden der Mobilfunktocher der Telekom sind in dieser Woche Opfer eines Hackerangriffs geworden. Und der Europäische Gerichtshof hatte zuletzt entschieden, dass die EU beim Datenaustausch mit den USA nachbessern müsse.

Die Telekom will ihren Umsatz mit der Cloud für Geschäftskunden bis Ende 2018 verdoppeln. Bereits im März hatte sie eine "strategische Partnerschaft" mit Huawei bekanntgegeben. Die "Open Telekom Cloud", wie die gemeinsame Dienstleistung heißt, soll zur Technologiemesse Cebit im März 2016 an den Start gehen.

bea/ul (dpa, afp)