Teilweise Chaos bei Wahlen in Demokratischer Republik Kongo
20. Dezember 2023Unter teils chaotischen Umständen haben die Präsidentschaftswahlen in der Demokratischen Republik Kongo begonnen. Wie der französische Sender RFI berichtete, öffneten etwa in der Hauptstadt Kinshasa einige der Wahllokale bis zu drei Stunden später, weil Unterlagen fehlten. An anderen Orten kam es laut lokalen Medien zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Mehr als 40 Millionen Menschen waren in dem zentralafrikanischen Land zur Wahl eines neuen Staatsoberhaupts aufgerufen.
Wahllokale wurden verwüstet
Insgesamt 19 Kandidaten stehen zur Wahl. Als Favoriten für das Amt des Staatschefs gelten der derzeitige Präsident Félix Tshisekedi und der Oppositionspolitiker Moïse Katumbi. Mehrere Anwärter hatten bereits vor der Abstimmung ihre Kandidatur zurückgezogen. Gewählt wurden auch die 500 Mitglieder der Nationalversammlung, die Vertreter für 26 Provinzparlamente sowie die Gemeinderäte.
Wie der UN-finanzierte Sender Radio Okapi berichtete, kam es in einigen Wahllokalen in der Provinz Kasai zu gewaltsamen Zusammenstößen. Hintergrund waren demnach Gerüchte, wonach die Wahlmaschinen nur einen Präsidentschaftskandidaten anzeigen. Auch in der Stadt Bunia wurden demnach Wahllokale verwüstet. Die Wahlbehörde Ceni versicherte, dass alle registrierten Wähler ihre Stimme rechtzeitig abgeben können.
DW-Korrespondentin Ruth Alonga hat im Lager Kanyaruchinya bei Goma im Osten des Landes mit Binnenflüchtlingen gesprochen: Die Menschen in diesem Lager sind vor den Rebellen der Miliz M23 aus den Städten Masisi und Rutshuru geflohen. Mangels Wählerkarten können die Flüchtlinge nicht wählen.
"Es tut uns in der Seele weh, nicht wählen zu können"
"Ich bin hier im Lager Kanyaruchinya als Flüchtling, aber ich bin in Rutshuru in die Wählerlisten eingeschrieben, weil ich von dort komme. Man hat uns deswegen nicht erlaubt, hier zu wählen. So geht es vielen hier. Es tut uns in der Seele weh, das wir nicht wählen können wie die anderen. Wir fühlen uns diskriminiert!" , sagt ein Mann der Deutschen Welle.
Der Kongo zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. In dem flächenmäßig zweitgrößten Staat Afrikas leben rund 100 Millionen Menschen. Vor allem der Osten ist von Konflikten und Gewalt geprägt. Seit Jahren kämpfen dort Dutzende bewaffnete Milizen um die Macht und die Kontrolle über Rohstoffe und Ressourcen. Millionen von Menschen wurden nach Angaben der Vereinten Nationen vertrieben. Laut Berichten von RFI konnten wegen der Gewalt in einigen Gebieten die Menschen nicht für die Wahl registriert werden.
Zuletzt im Jahr 2018 Wahlen im Kongo
Bereits in den Wochen vor der Wahl gab es hinsichtlich der logistischen Herausforderungen Bedenken. Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes konnten auch mehr als 13.000 im Ausland lebende Kongolesinnen und Kongolesen ihre Stimme abgeben. Zuletzt wurden im Kongo im Jahr 2018 Wahlen abgehalten. Mit der Bekanntgabe der Ergebnisse wird erst in einigen Tagen gerechnet.
nob/kle (epd, afp)