Teilgeständnis im Inzest-Prozess von Amstetten
16. März 2009Die Anklage wirft dem 73-Jährigen Mord, Vergewaltigung, Sklaverei, Freiheitsentziehung und Blutschande vor. Fritzl hatte seine Tochter Elisabeth jahrelang in einem Kellerverlies eingesperrt und misshandelt. Die heute 43-Jährige brachte während dieser Zeit sieben Kinder zur Welt, von denen sechs überlebten. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft hätte das 1996 verstorbene Kind möglicherweise auch gerettet werden können, wenn Fritzl Hilfe geholt hätte.
Staatsanwältin Christiane Burkheiser sprach von einem unvorstellbaren Martyrium der Opfer. Fritzl selbst verbarg sein Gesicht zum Prozessauftakt hinter einem Aktenordner, um den Kamerateams und Fotografen zu entgehen
Massives Medieninteresse
Das Inzestverbrechen war im April 2008 ans Tageslicht gekommen, nachdem Fritzl die schwer erkrankte älteste Tochter aus der erzwungenen Beziehung mit Elisabeth in eine Klinik gebracht hatte.
Der auf fünf Tage angesetzte Geschworenenprozess im österreichischen St. Pölten findet ein massives Medieninteresse. Mehrere hundert Journalisten verfolgen den Prozess. Das Gebäude des Landgerichts wurde eigens für diesen Prozess von der Polizei abgeriegelt.
Misshandelte Tochter hat eine neue Identität
Den Familienangehörigen bleibt ein Auftritt vor Gericht erspart. Die Aussage der misshandelten Tochter, die mit ihren Kindern inzwischen an einem geheim gehaltenen Ort lebt, wurde auf Video aufgezeichnet. Die heute 43-jährige Frau hat eine neue Identität angenommen.
Josef Fritzl muss mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe rechnen. Zudem fordert die Staatsanwaltschaft seine Sicherungsverwahrung in einer Anstalt für abnorme Rechtsbrecher. Fritzls Anwalt Rudolf Mayer sagte, sein Mandant gehe davon aus, dass er seinen Lebensabend im Gefängnis verbringen werde. (ml/mas/wga/rtr/dpa/ap)