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Tausende protestieren in Großbritannien gegen Rassismus

8. August 2024

An zahlreichen Orten in Großbritannien war mit neuen rechtsextremen Protesten und auch Ausschreitungen gerechnet worden. Doch stattdessen gingen am Mittwochabend Tausende Menschen gegen Hass und Gewalt auf die Straße.

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Demonstranten in Birmingham halten Schilder hoch und ziehen durch die Straßen
Gegendemonstrationen gegen die gewaltsamen Ausschreitungen und rechtsextremen Proteste der Tage zuvor Bild: PA via AP/picture alliance

Nach tagelangen Ausschreitungen rechtsradikaler Gruppen sind in Großbritannien am Mittwoch in mehreren Städten Tausende Menschen gegen Rassismus und Faschismus auf die Straße gegangen. "Wessen Straßen? Unsere Straßen", riefen Teilnehmer einer Demonstration in Walthamstow im Nordosten von London.

Auch in Birmingham, Bristol und Liverpool gab es Demonstrationen. In Sheffield riefen Teilnehmer: "Sagt es laut, sagt es deutlich, Flüchtlinge sind hier willkommen." Der Organisation Stand Up to Racism zufolge versammelten sich im ganzen Land etwa 25.000 Menschen, um gegen rechtsextreme Gewalt zu demonstrieren.

Friedliche Gegenproteste

Polizeiangaben zufolge kam es in einigen Städten zu Zusammenstößen zwischen den Demonstranten und Menschen, die "Stoppt die Boote" riefen - eine Anspielung auf Migranten, die über den Ärmelkanal nach Großbritannien kommen. Die britische Regierung hatte rund 6000 Polizisten von Spezialeinheiten in Bereitschaft gestellt, um auf die etwa 100 angekündigten Demonstrationen von rechtsradikalen Gruppen und Gegendemonstranten vorbereitet zu sein.

Demonstranten stehen mit Schildern Polizisten direkt gegenüber
Rund 6000 Polizisten waren im Einsatz, um mögliche Auseinandersetzungen zwischen rechtsradikalen Gruppen und Gegendemonstranten zu verhindernBild: Aysu Bicer/Anadolu/picture alliance

Scotland-Yard-Chef Mark Rowley sprach von einem "sehr erfolgreichen Abend" und lobte das Engagement der friedlichen Gegenproteste.

Gewalt-Exzesse in Großbritannien: Unruhen nach Messerattacke

Rechtsextreme Ausschreitungen in mehreren Städten Englands und Nordirlands hatten das Land zuvor tagelang in Atem gehalten. Es kam zu Angriffen auf Sicherheitskräfte, Unterkünfte für Asylbewerber und auf Moscheen und Geschäfte. Dabei flogen Backsteine, Zaunlatten und andere Wurfgeschosse. Autos und Gebäude wurden in Brand gesetzt. Dutzende Beamte wurden verletzt.

Die Regierung hatte angekündigt, die Randalierer die volle Härte des Gesetzes spüren zu lassen. Mehr als 400 Menschen wurden festgenommen, über 100 bereits angeklagt. Bei ersten Verurteilungen wurden teils mehrjährige Haftstrafen verhängt.

Polizeistaatssekretärin Diana Johnson wollte trotz der ermutigenden Entwicklungen noch keine Entwarnung geben. Es sei gut, dass sich die Gewalt und Kriminalität der vergangenen Tage nicht wiederholt habe, sagte sie dem Nachrichtensender Sky News. Doch es gebe Ankündigungen für weitere rechtsextreme Proteste.

ch/se (afp, dpa, rtr)