Tausende machen Unmut vor China-Jubiläum Luft
28. September 2019Zum Auftakt einer neuen Protestwelle in Hongkong sind Tausende Anhänger der Demokratie-Bewegung auf die Straße gegangen. Mit den auf vier Tage angelegten Demonstrationen wollen die Aktivisten ein Zeichen gegen Peking setzen - vor den Feierlichkeiten zum 70. Gründungsjubiläum der Volksrepublik China am Dienstag.
Auf einem Platz im Zentrum Hongkongs versammelten sich Demonstranten, um Berichten von Aktivisten zuzuhören, die im Sommer festgenommen worden waren. Diese beklagten, dass ihnen der Zugang zu Anwälten und Ärzten in einem Gefangenenlager nahe der chinesischen Grenze verwehrt worden sei.
Aktivisten und Unterstützer der Demokratie-Bewegung gehen seit knapp vier Monaten auf die Straße. Immer wieder gibt es dabei Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei. Mit Hinweis auf Sicherheitsbedenken wurden für Dienstag, den Jahrestag der Volksrepublik-Gründung, alle Demonstrationen verboten. Bisher wurden solche Anordnungen aber weitgehend ignoriert, so dass auch diesmal mit gewaltsamen Auseinandersetzungen gerechnet wird.
Die Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungszone hatten sich anfänglich gegen ein geplantes Gesetz gerichtet, das Überstellungen von Verdächtigen an Festland-China vorsah. Unter dem Druck der Demonstranten zog die Regierungschefin Carrie Lam das Gesetz zurück. Mittlerweile wenden sich die Proteste generell gegen die pekingtreue Führung in Hongkong und die Einschränkung demokratischer Rechte.
An diesem Samstagabend wollen sich die Demonstranten in einem Park neben dem Stadtparlament zu einer Kundgebung anlässlich des fünften Jahrestages der "Regenschirm-Proteste" versammeln. Die Bewegung hatte 2014 wochenlang für freie Wahlen in Hongkong demonstriert.
jj/nob (afp, rtr)