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Tausende Frauen demonstrieren gegen Krieg im Ostkongo

15. Februar 2024

In der Demokratischen Republik Kongo haben Frauen mit einem Marsch durch die Hauptstadt Kinshasa gegen die jüngsten Kämpfe im Osten des Landes protestiert. Ziel ihrer Kritik ist auch die internationale Gemeinschaft.

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Ost-Kongo Flucht und Vertreibung nach Kämpfen mit Rebellen
Viele Zivilisten fliehen auf einer Straße bei Sake vor den schweren Kämpfen Bild: AUBIN MUKONI/AFP

Wie der UN-finanzierte Sender Radio Okapi berichtet, gingen Tausende Frauen in schwarzer Kleidung auf die Straße. Ihre Demonstration war von Familienministerin Mireille Masangu Bibi Muloko organisiert worden. Der Marsch sei auch eine Kritik an der internationalen Gemeinschaft, die sich "an die Seite unserer Unterdrücker gestellt hat", erklärte die Ministerin. Vor allem der UN-Mission MONUSCO wird vorgeworfen, nicht ausreichend gegen die Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo vorzugehen.

In den vergangenen Tagen war es rund um die Stadt Sake in der östlichen Provinz Nord-Kivu erneut zu einer Eskalation der Gewalt gekommen. Nach Berichten der Nachrichtenseite "Actualité CD" hatten UN-Soldaten ihre Präsenz in Sake verstärkt und konnten eine Einnahme durch die Rebellengruppe M23 verhindern. Kongolesische Streitkräfte unterstützten sie dabei.

Massenflucht im Ostkongo

Erst am Mittwoch haben deutsche und internationale Hilfsorganisationen vor einer Eskalation der Kämpfe im Ostkongo gewarnt. Diese hätten zuletzt mehr als 100.000 Menschen, die Hälfte davon Kinder, innerhalb weniger Tage zur Flucht gezwungen, teilte World Vision mit. Die humanitäre Lage verschlechtere sich zusehends.

Ost-Kongo Flucht und Vertreibung nach Kämpfen mit Rebellen
Lange Kolonnen von Flüchtlingen versuchen nach Goma zu gelangen Bild: Moses Sawasawa/AP/picture alliance

Helfer vor Ort berichten von Menschenschlangen, die sich entlang der Straßen in die Provinzhauptstadt Goma gebildet hätten. Sichtlich erschöpft und teilweise durch Schüsse verletzt, seien sie vor den Auseinandersetzungen zwischen der Armee des Kongos und der Rebellengruppe M23 geflohen. Der Vormarsch der Miliz drohe überdies die Versorgungswege abzuschneiden. "Es steht zu befürchten, dass die Stadt Goma mit ihren zwei Millionen Einwohnern und einer weiteren Million Vertriebenen bald eingekesselt ist", erklärte Susanne Wesemann, Leiterin der Johanniter-Auslandshilfe. Die Organisation habe aufgrund massiver Kämpfe ihre Mitarbeiter in Sicherheit gebracht.

Im Osten des afrikanischen Landes kämpfen bewaffnete Gruppen und Milizen seit Jahren um die Macht und die Kontrolle über Rohstoffe. Die M23, die derzeit größte und am besten organisierte Rebellengruppe in der Region, ist seit zwei Jahren wieder auf dem Vormarsch. Tausende Menschen wurden getötet, etwa 5,7 Millionen Menschen sind nach Angaben den Vereinten Nationen auf der Flucht.

MONUSCO-Mission zieht sich zurück

Zahlreichen Militärmissionen ist es bisher nicht gelungen, die Region zu befrieden und unter ihre Kontrolle zu bringen. Immer wieder kommt es zu teils gewaltsamen Kundgebungen gegen die Blauhelm-Soldaten, weil die Bevölkerung angesichts der schlechten Sicherheitslage aufgebracht ist. Nachdem die kongolesische Regierung die MONUSCO-Mission zum Abzug aufgefordert hat, befindet sich diese seit Dezember auf dem Rückzug. MONUSCO besteht aus etwa 14.000 Soldatinnen und Soldaten.

Ost-Kongo Flucht und Vertreibung nach Kämpfen mit Rebellen
Provisorische Lager wie dieses am Stadtrand von Goma werden wohl noch mehr Flüchtlinge aufnehmen müssen Bild: Zanem Nety Zaidi/Xinhua/IMAGO

Politisch hat der Konflikt längst auf den afrikanischen Kontinent übergegriffen. Das Nachbarland Ruanda steht unter dem Verdacht, die M23-Kämpfer zu unterstützen. Nach einer erfolglosen Friedensmission durch die Ostafrikanische Gemeinschaft (EAC) soll nun eine Truppe der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft Kongos Armee unterstützen. Südafrika kündigte die Entsendung von 2.900 Soldaten für die sogenannte SAMIDRC-Mission an. Für die Afrikanische Union werde es eine der Hauptaufgaben in diesem Jahr, eine Eskalation zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo zu verhindern, analysierte am Mittwoch der Thinktank International Crisis Group.

kle/se (epd, kna)