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Tausende Afghanen zur Flucht aus Pakistan gezwungen

31. Oktober 2023

Die pakistanische Regierung hat Migranten ohne Aufenthaltspapiere eine Frist zur Ausreise bis Dienstag gesetzt. Andernfalls drohen Haft und Deportation.

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Pakistan | Torkham Grenzübergang nach Afghanistan
Ausreisewillige warten auf Abfertigung am Grenzübergang Torkham nach AfghanistanBild: Muhammad Sajjad/AP Photo/picture alliance

Wenige Stunden vor dem Ablauf einer Ausreisefrist für 1,7 Millionen afghanische Flüchtlinge in Pakistan haben sich zehntausende Menschen in kilometerlangen Schlangen an den Grenzübergängen zum Nachbarland gedrängt. In Torkham im Nordwesten Pakistans warteten laut einem Regierungsvertreter 18.000 Flüchtlinge in Autos und auf den Ladeflächen von Lastwagen. Vom Grenzübergang in Chaman in der Provinz Balutschistan wurden 5000 Wartende gemeldet.

Nach der Überquerung der Grenze müssen sich die Menschen bei den afghanischen Behörden registrieren - was zu einem weiteren Engpass führte. "Unser Transitzentrum ist für die Abfertigung von bis zu 750 Personen pro Tag ausgelegt und jetzt haben wir es mit 7000 zu tun", erklärte der regionale Koordinator der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Ziad Salih, am Grenzübergang Torkham. Der Leiter der dortigen Registrierung, Samiullah Samoon, sprach von einer "Notsituation" und verwies auf einen Mangel an Wasser und provisorischen Unterkünften.

Pakistan droht 1,7 Millionen Afghanen mit Ausweisung

Die Regierung in Islamabad hatte Afghanen, die nach ihrer Ansicht illegal im Land leben, bis zum 1. November Zeit gegeben, freiwillig auszureisen. Ansonsten müssten sie mit einer Zwangsabschiebung und einer Unterbringung in für diesen Zweck neu errichteten Zentren rechnen.

Als Grund für die Abschiebung nannte die Regierung eine Verschlechterung der Sicherheitslage in der Grenzregion angesichts der Zunahme von Selbstmordanschlägen, für die sie militante Kämpfer aus Afghanistan verantwortlich macht. Seit der Ankündigung der Ausreisefrist verließen bereits mehr als 100.000 Afghanen das Land.

Machtübernahme der Taliban löst Fluchtbewegung aus

Laut offiziellen Zahlen leben etwa vier Millionen Ausländerinnen und Ausländer in Pakistan. Ein Großteil von ihnen stammt aus Afghanistan. Sie kamen in den Jahrzehnten nach der Invasion durch die Sowjetunion 1979 ins Nachbarland. Etwa 1,7 Millionen von ihnen haben keine gültige Aufenthaltsgenehmigung.

Pakistan | Torkham Grenzübergang nach Afghanistan
lange LKW-Schlangen am Grenzübergang: Menschenrechtler befürchten, das Ultimatum könne eine humanitäre Krise auslösenBild: Muhammad Sajjad/AP Photo/picture alliance

Allein seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban 2021 sind pakistanischen Regierungsangaben zufolge bis zu 800.000 Afghaninnen und Afghanen nach Pakistan geflohen. Das Land zählt zu den größten Aufnahmeländern von Flüchtlingen weltweit.

uh/qu (afp, epd)