Baubeginn für welthöchstes Wasserkraftwerk
30. Oktober 2016Der tadschikische Staatspräsident Emomali Rachmon bezeichnete den Baubeginn nach Angaben seiner Pressestelle als "Erfolg des Jahres" und versprach den angrenzenden Staaten, sie "niemals ohne Wasser" zu lassen. An der Baustelle wurde er Augenzeuge von Explosionen, mit deren Hilfe das Wasser des Flusses Vakhsh umgeleitet wurde.
Das Staudammprojekt stammt noch aus Sowjetzeiten, geplant wurde es damals von Moskau. Der 335 Meter hohe Staudamm soll die vor allem im Winter gängigen Stromabschaltungen in der armen zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik beenden. Bei seinen Nachbarn sorgt das gigantische Projekt jedoch für Misstrauen. Vor allem Usbekistan fürchtet, von der Wasserversorgung abgeschnitten zu werden.
Deshalb hat das Nachbarland, das mit rund 30 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste in Mittelasien ist, Tadschikistan wiederholt nachdrücklich aufgerufen, das Projekt einzustellen. Um das Kraftwerk mit dem nötigen Wasser zu versorgen, müssen im Sommer Wassermassen gestaut werden, die flussabwärts zur Bewässerung von Feldern benötigt werden. Im Winter werden diese Wassermassen dann wieder abgelassen und können flussabwärts Springfluten hervorrufen.
Neben einer größeren Energieunabhängigkeit hofft Tadschikistan auch, mit Hilfe des neuen Wasserkraftwerks zum regionalen Stromversorger aufzusteigen. Die Kosten des Projekts werden mit 3,9 Milliarden Dollar (rund 3,6 Milliarden Euro) veranschlagt. Mit dem Bau beauftragt wurde der italienische Konzern BTP Salini Impregilo. Das Kraftwerk soll Ende 2018 den Betrieb aufnehmen.
kle/cg (afp, rtre)