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Sämtliche Texte der Qumran-Rollen veröffentlicht

19. November 2001

Vor mehr als 50 Jahren war mit der Übersetzung dessen begonnen worden, was als Jahrtausendfund gilt: die Qumran-Rollen. Jetzt haben israelische und internationale Wissenschaftler ihr Werk abgeschlossen.

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Bild: www.afro.uu.se

Der israelische Leiter des Projekts, Emmanuel Tov, hat am Donnerstag in New York die letzten der insgesamt 37 Bände mit den auf 900 Schriftrollen und tausenden Fragmenten gefundenen Texte präsentiert.

Die Qumran-Rollen

Bei den Schriften, die zwischen 1947 und 1956 in Höhlen nahe dem Toten Meer gefunden worden waren, handelt es sich um die ältesten erhaltenen biblischen Handschriften, die in der Zeit um Christi Geburt enstanden waren. Sie stammen überwiegend von der geheimnisumwobenen jüdischen Sekte der Essener. 

Seit Beginn ihrer Übersetzung hatten sie immer wieder zu zahlreichen und scharfen Kontroversen zwischen Religionswissenschaftlern und Archäologen gerführt. Unter anderem enthalten sie Kernaussagen der christlichen Lehre, die die Evangelisten erst Jahrzehnte später Jesus Christus zuschrieben.

Spezial-Mikroskop erleichterte die Abschlussarbeiten

Bei ihrer Arbeit waren die Experten lange Zeit auf die Interpretation bruchstückhafter Stücke angewiesen. Die Schrift auf den Rollen war im Verlauf der Jahrtausende vollkommen verblasst, das Material - Kupfer, Leder und Papyrus -  extrem brüchig.    

Die Rettung für die Forschung an dem Übersetzungswerk brachte schließlich ein in Deutschland entwickeltes Elektronenmikroskop, dass den Forschern letztes Jahr zur Verfügung gestellt wurde. Das rund 250 000 Mark teure "Confocal Laser Scanning Microscope" (CLMS) ermöglichte den Wissenschaftlern, sichtbar zu machen, was zuvor verborgen geblieben war.

Sämtliche Texte sind unter dem Titel "Discoveries in the Judaean Desert" ("Entdeckungen in der Judäischen Wüste") vom Verlag Oxford University Press veröffentlicht worden.(cg)