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"Systematische Angriffe auf Kliniken in Syrien"

3. März 2016

Angriffe auf Krankenhäuser als Strategie der Vertreibung und der Eroberung: Amnesty International erhebt schwere Vorwürfe gegen die Assad-Armee und ihre russischen Unterstützer. Auch die UN beschäftigen sich damit.

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Schwere Zerstörungen in Aleppo nach Luftangriffen (foto: Anadolu Agency)
Schwere Zerstörungen in Aleppo nach LuftangriffenBild: picture alliance/abaca/AA

"Krankenhäuser in von der Opposition kontrollierten Gegenden um Aleppo wurden zu einem Hauptziel der russischen und syrischen Streitkräfte", berichtete die Krisenmanagerin von Amnesty International (ai), Tirana Hassan. Laut Augenzeugen habe es in keinem Fall in der Nähe der angegriffenen Einrichtungen Militärfahrzeuge, Kontrollposten oder gegnerische Kämpfer gegeben. Amnesty beschuldige die Streitkräfte Präsident Baschar al-Assads und Russland mit seinen Luftangriffen, Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen vorsätzlich und systematisch zu zerstören, wie die Nachrichtenagentur epd meldete.

Ruinen eines Hospital in der Provinz Idlib (foto: MSF handout/dpa)
Ruinen eines Hospital in der Provinz IdlibBild: picture-alliance/dpa/S.Taylor

Durch die Vernichtung von Lebensgrundlagen und Infrastruktur sollten Menschen in die Flucht getrieben werden. So werde der Weg freigebombt für den Vormarsch der Bodentruppen, beklagte demnach die Menschenrechtsorganisation in London. "Besonders ungeheuerlich ist, dass ein Auslöschen von Krankenhäusern anscheinend Teil ihrer Militärstrategie geworden ist", zitiert epd die ai-Direktorin Hassan.

Bei mindestens sechs Angriffen nördlich von Aleppo in den vergangenen drei Monaten seien überzeugende Belege für ein vorsätzliches und gezieltes Vorgehen gefunden worden. Das scheine einem Muster von Angriffen auf Gesundheitseinrichtungen in verschiedenen Regionen des Bürgerkriegslandes zu folgen.

Seit September vergangenen Jahres wurden nach Angaben des Syrischen Netzwerks für Menschenrechte mindestens 27 Krankenhäuser von syrischen und russischen Streitkräften angegriffen. Acht der Kliniken lagen im Bezirk Aleppo. Die syrisch-amerikanische medizinische Hilfsorganisation SAMS meldete Amnesty sogar mindestens 14 Bombardements von Krankenhäusern im Raum Aleppo seit Dezember. Dabei seien vier Mitarbeiter und 45 weitere Menschen getötet worden.

Al-Kindi-Krankenhaus in Aleppo in Trümmern (foto: picture-alliance/AA)
Al-Kindi-Krankenhaus in Aleppo in TrümmernBild: picture-alliance/AA/S. Leila

Initiative bei den UN

Diplomaten bei den Vereinten Nationen in New York berichteten über die Arbeit an einem Resolutionsentwurf für den Sicherheitsrat, der sich ausdrücklich gegen Angriffe auf Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen in Syrien richten soll, aber auch gegen entsprechende Übergriffe im Jemen und anderen Kriegsgebieten.

An dem Entwurf seien die fünf nicht-ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats Ägypten, Japan, Neuseeland, Spanien und Uruguay beteiligt, hieß es. Der Entwurf könnte demnach bereits kommende Woche vorgelegt werden.

SC/se (epd, afp, APE)