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Rebellen bejubeln Sieg in Rakka

4. März 2013

Aufständische erobern in Syrien erstmals eine größere Stadt im Osten: Bei Freudenfeiern in Rakka wird eine Statue von Ex-Präsident Hafiz al-Assad vom Sockel geholt. Rebellen nahmen auch den Provinzgouverneur gefangen.

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"Rakka ist gefallen", verkündet stolz der oppositionelle Syrische Nationalrat. Mit der östlichen Provinzhauptstadt am Euphrat wäre erstmals eine Großstadt unter völliger Kontrolle der Rebellen. Bisher hatten sie in Damaskus, Aleppo oder Homs lediglich Teile beherrscht oder auch nur zeitweise.

Anwohner bestätigten, mitten in der Stadt Rakka habe eine aufgebrachte Menge eine bronzene Statue des früheren Staatschef Hafiz al-Assad umgestoßen, des Vaters von Präsident Baschar al-Assad. Videoaufnahmen zeigen Menschen, die auf den Trümmern herumtrampeln.

Gouverneur gefangen

Bei der Einnahme Rakkas haben die Rebellen nach Angaben von Aktivisten den Gouverneur der Region gefangengenommen. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte veröffentlichte am Dienstag ein Video, das den Gouverneur der Provinz Raka, Hassan Dschalili, und den Generalsekretär der regierenden Baath-Partei, Suleiman Suleiman, sitzend inmitten von Rebellen zeigt.

Nach Angaben der Beobachtungsstelle sind Dschalili und Suleiman die beiden ranghöchsten Funktionäre, die seit dem Beginn des blutigen Syrien-Konflikts vor fast zwei Jahren von Aufständischen gefangengenommen wurden. "Rakka hat unter der Korruption des Gouverneurs sehr gelitten", sagte der Chef der Organisation, Rami Abdel Rahman.

Kämpfe dauern an

Die Rebellen hatten zwar am Montag die meisten Viertel Rakkas eingenommen. Rund um den Sitz des militärischen Geheimdienstes gab es laut der Beobachtungsstelle in der Nacht aber noch Kämpfe mit syrischen Soldaten und Milizen. Die regierungstreue Zeitung "El Watan" berichtete, "tausende bewaffnete Männer" hätten Rakka innerhalb weniger Tage in einen "Schauplatz des Terrors" verwandelt.

Rakka: Letzte Viertel umkämpft

Heftige Kämpfe mit den Regierungstruppen werden aus Aleppo und von der türkischen Grenze gemeldet. Auch ein Übergreifen des Bürgerkriegs auf den Irak wird befürchtet. Im Westen des Nachbarlandes waren bei einem Angriff mindestens 40 syrische Soldaten und Regierungsangestellte getötet worden. Sie hatten dort offenbar Zuflucht gesucht.

Schwappt der Syrien-Krieg in den Irak?

Die unbekannten Täter griffen nach irakischen Angaben eine Kolonne der Syrer in der Provinz Anbar zu dem Zeitpunkt an, als sie von irakischen Behörden bereits wieder zur Grenze eskortiert wurde. Der Konvoi sei von zwei Seiten mit Mörsergaranten, automatischen Waffen und Minen angegriffen worden, sagten irakische Offiziere. Auch einige irakische Soldaten seien bei dem Vorfall getötet worden.

Nach unbestätigten Angaben sollen sich insgesamt 65 Syrer am Freitag vor den Kämpfen ins Nachbarland geflüchtet haben. Der irakische Regierungssprecher sagte, seine Regierung werde den Versuchen, den Konflikt in Syrien in den Irak zu tragen "mit allen Kräften" begegnen. Der Irak hat bislang weitgehend zum Syrien-Konflikt geschwiegen: In Anbar demonstrieren sunnitische Iraker seit mehr als zwei Monaten regelmäßig gegen die schiitisch geführte Regierung in Bagdad, der sie Diskriminierung vorwerfen. Im syrischen Bürgerkrieg stehen sich insbesondere die von Alawiten - die den Schiiten nahestehen - beherrschte Regierung und überwiegend sunnitische Aufständische gegenüber.

sc/mm/sti/kle (APE, rtre, afp)