Syrische Armee setzt Vormarsch fort
30. Juni 2018Die syrische Armee ist im Südwesten des Landes weiter vorgerückt. Auch die Luftangriffe seien fortgesetzt worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Kampfflugzeuge flogen demnach in der Nacht auf Samstag 32 Einsätze. Dabei seien neun Städte in der Provinz Daraa getroffen worden.
Innerhalb von knapp zwei Wochen wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle durch den Vorstoß etwa 100 Zivilisten getötet. Laut den Vereinten Nationen erhöhte sich die Zahl der Kriegsflüchtlinge durch die Offensive auf rund 160.000.
In der Stadt Dael, nordwestlich der Großstadt Daraa, gaben die Rebellen laut Staatsfernsehen nach Abschluss einer Vereinbarung auf. In vier nahegelegenen Städten hätten die Aufständischen ebenfalls ihre Waffen niedergelegt und die Regierungsmacht akzeptiert, hieß es. Die Beobachtungsstelle spricht sogar von insgesamt acht Städten.
Rebellen: "Erniedrigende Bedingungen"
Die vom Nachbarland Jordanien vermittelten Gespräche über ein Ende der Kämpfe in der gesamten Provinz Daraa sind aber vorerst gescheitert. Ein Sprecher der Regierungsgegner erklärte, die Bedingungen der russischen Seite seien "erniedrigend" gewesen. Man habe sie daher zurückgewiesen.
Laut Unterhändlern hatte Russland nach dem Vorbild anderer Abkommen verlangt, dass die Rebellen mit ihren Familien entweder in ein von der Opposition gehaltenes Gebiet im Nordwesten Syriens abziehen oder die Rückkehr der Staatsmacht akzeptieren. Die Aufständischen hätten stattdessen angeboten, russischen Militärpolizisten Zugang zu gewähren, was in einigen Städten und Dörfern auch geschehen sei.
Der Südwesten und eine Region im Nordwesten des Bürgerkriegslandes sind die beiden einzigen Gebiete, die noch zu Teilen von Rebellen kontrolliert werden. Seit Mitte Juni haben Regierungstruppen mit Unterstützung der russischen Luftwaffe ihre Offensive insbesondere im Bereich der Großstadt Daraa verstärkt.
jj/kle (dpa, afp, rtr)