Syriens Armee dringt in IS-Gebiet ein
4. Juni 2016Am Boden haben auch von durch Russland ausgebildete Milizen in die Kämpfe eingegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London mit. Die Provinz Rakka und vor allem die gleichnamige Provinzhauptstadt sind die Hochburg der Dschihadistenmiliz in Syrien.
Rakka wollen auch die von der internationalen Anti-IS-Koalition unterstützten kurdisch-arabischen Einheiten erobern. Deren Offensive hatte Ende Mai begonnen. Die USA fliegen seit Sommer 2014 gemeinsam mit Verbündeten Luftangriffe auf die IS-Stellungen.
Hilfslieferungen für belagerte Gebiete
Derweil hat unter internationalem Druck die syrische Regierung die Lieferung von Hilfsgütern in zwölf belagerte Städte und Gebiete auf dem Landweg genehmigt. Im Fall von drei weiteren Städten habe Damaskus zugestimmt, im Juni zumindest gewisse Hilfsgüter einzulassen, teilte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) mit.
Der Landweg ist die effizienteste Weise, Hilfsgüter in belagerte Städte zu bringen, doch hatte die syrische Regierung bisher vielfach den Zugang verweigert. Laut Ocha verweigerte die Regierung auch weiter den Zugang zu zwei Städten. Der Leiter der UN-Hilfseinsätze, Stephen O'Brien, bezeichnete die Ankündigung Syriens als unzureichend und forderte vollständigen Zugang zu allen belagerten Städten. Syriens UN-Botschafter Baschar Dschaafari bestritt, dass seine Regierung Hilfslieferungen blockiert. Zur Frage, ob sie Hilfslieferungen aus der Luft erlauben werde, wollte er sich nicht äußern.
Hilfstransporte auch aus der Luft geplant
Die Weltmächte hatten im Mai vereinbart, am 1. Juni mit der Lieferung von Hilfsgütern aus der Luft zu beginnen, wenn die Routen für Konvois nicht freigegeben würden. O'Brien sagte, die UNO werde Damaskus offiziell auffordern, Hilfslieferungen aus der Luft zu erlauben, wo sie dies auf dem Landweg nicht gestatte. Ohne Einwilligung der Regierung sind Hilfslieferungen auf dem Luftweg nicht möglich.
Der Abwurf aus der Luft sei zumindest dort erforderlich, wo die Durchfahrt von Konvois verweigert werde, sagte der britische UN-Botschafter Matthew Rycroft bei den Beratungen des UN-Sicherheitsrats. Sein französischer Kollege François Delattre sagte, es gehe darum, "eine humanitäre Katastrophe" zu beenden. Die Regierung hungere weiter hunderttausende Zivilisten aus, dies sei ein Kriegsverbrechen.
Mindestens 592.000 Syrer leben in insgesamt 19 Städten und Gebieten unter Belagerung ohne ausreichend Zugang zu Nahrung, Trinkwasser und Medikamenten.
cgn/fab (afp, rtr)