1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Syrer schossen türkischen Kampfjet ab

22. Juni 2012

Greift der Syrien-Konflikt auf die gesamte Region über? Davor warnt der UN-Vermittler Annan. Seine Befürchtung bekommt neue Nahrung: Die Türkei bestätigte jetzt den Abschuss eines ihrer Kampfflugzeuge durch Syrien.

https://p.dw.com/p/15K25
Archivbild der türkischen Airforce Foto: AP
Bild: AP

Stundenlang herrschte Rätselraten - vor der Mittelmeer-Küste Syriens wurde ein türkischer Militärjet vermisst. Syrische Sicherheitskreise hätten bereits den Abschuss durch die Luftabwehr bestätigt, meldete der Sender der libanesischen Hisbollah. Aus der Türkei kamen zunächst sehr widersprüchliche Berichte. Dann wurde nach der Sitzung des türkischen Sicherheitskabinetts unter Leitung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in Ankara bestätigt: Das in Malatya gestartete Kampfflugzeug von Typ F-4 ist abgeschossen worden - von syrischen Streitkräften.

Die Suche nach den beiden Piloten werde gemeinsam mit Syrien fortgesetzt, wurde mitgeteilt. Nach Klärung der Umstände würden die "notwendigen Schritte" unternommen. Dann kam auch aus Damaskus ein Kommentar: Die Luftabwehr habe ein Flugzeug heruntergeholt, das in syrisches Territorium eingedrungen sei.

Türkischer Kampfjet von Syrien abgeschossen

Bereits verhärtete Fronten

Das Verhältnis zwischen der syrischen Führung und der türkischen Regierung, die mit den Gegnern von Präsident Baschar al-Assad sympathisiert, ist seit dem vergangenen Jahr sehr angespannt. Die syrischen Deserteure unterhalten ein Lager in der Türkei. Tausende Syrer sind über die Grenze in die Türkei geflohen und leben dort in Lagern.

Annan: Iran muss Teil der Lösung sein

Unterdessen äußerte sich der Vermittler Kofi Annan in Genf zur aktuellen Lage. Eine Lösung sei nicht mit Damaskus allein zu erzielen. "Ich habe klar gemacht, dass der Iran Teil der Lösung sein sollte", erklärte der Sonderbeauftragte von UN und Arabischer Liga. Annan fügte hinzu, er arbeite intensiv mit verschiedenen wichtigen Regierungen an einem Treffen der von ihm angeregten Syrien-Kontaktgruppe am 30. Juni in Genf. Eine Schwierigkeit sei aber die Zusammensetzung dieses Gremiums.

Während Russland ebenso wie Annan für die Einbeziehung des Iran neben Saudi-Arabien ist, lehnen die USA dies bislang vehement ab. Annan warnte, dass die Zeit für eine diplomatische Lösung des Syrien-Konflikts auslaufe: "Ich fürchte, wir nähern uns dem Tag, an dem es zu spät sein wird, um noch zu verhindern, dass diese Krise außer Kontrolle gerät."

ml/qu/sc (dpa, rtr, afp)