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Suche nach Ebola-Infizierten in den USA

3. Oktober 2014

Im Ebola-Fall in den USA haben mehr Menschen als angenommen Kontakt mit dem Infizierten gehabt. Es könnten bis zu 100 Personen gewesen sein, so die Behörden. In Deutschland wird ein zweiter Ebola-Patient behandelt.

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USA Ebola Patient Sam Tasby Middle School in Dallas
Bild: Getty Images/Tom Pennington

Der in Afrika an Ebola erkrankte Mitarbeiter einer Hilfsorganisation landete inzwischen in Frankfurt. Rund um die Ambulanzmaschine herrschten strenge Sicherheitsvorkehrungen. Anschließend wurde er in einem Spezialfahrzeug in die Frankfurter Uniklinik eingeliefert.

Laut "Bild"-Zeitung soll es sich bei dem Patienten um einen Kinderarzt aus Belgien handeln, der in Westafrika arbeitete und sich dabei mit dem Virus infizierte. Bereits Ende August war ein Ebola-Patient aus Westafrika nach Deutschland gekommen und zur Behandlung in die Uniklinik Hamburg-Eppendorf gebracht worden.

Rund 100 Menschen stehen unter Beobachtung

In den USA hatten die Behörden zunächst betont, der aus Liberia eingereiste infizierte Mann habe mit zwölf bis 18 Menschen Kontakt gehabt. Wenn nun von bis zu 100 Kontakten die Rede ist, weckt das Sorge vor einer Verbreitung des Virus. Alle potenziellen Virusträger wurden unter Beobachtung gestellt.

Nach Angaben der Behörden wurden jedoch bei den bisher untersuchten Personen, die direkten Kontakt mit dem Infizierten in den USA hatten, keine Ebola-Symptome festgestellt. Vier Familienangehörige des Patienten wurden als Vorsichtsmaßnahme unter Quarantäne gestellt. Sie dürfen ihre Wohnung nicht verlassen.

Der Erkrankte selbst befindet sich auf einer Isolierstation in Dallas in einem kritischen Zustand. Wer sich mit Ebola infiziert, wird meist erst nach gut einer Woche krank und ist vor dem Ausbruch der Krankheit auch nicht ansteckend.

Erst hatte man den Kranken nach Hause geschickt

Die US-Gesundheitsbehörden forderten die Krankenhäuser auf, Lehren aus dem Vorgehen in Dallas zu ziehen. Der aus Liberia eingereiste Mann war zunächst mit Antibiotika nach Hause geschickt worden, obwohl er bei einer Krankenschwester angab, aus dem Ebola-Krisenherd Westafrika gekommen zu sein.

Der Chef des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten, Anthony Fauci sagte, Patienten müssten künftig über ihre Reisetätigkeiten befragt werden. Es müsse sichergestellt werden, dass aus Westafrika kommende Personen Ebola-frei seien. "Leider ist eine solche Befragung in diesem Fall nicht geschehen", beklagte Fauci.

Nachdem der Mann nach Hause geschickt wurde, übergab er sich nach Darstellung eines Nachbarn. Dann sei er in einen Rettungswagen gebracht worden. Nach einem Bericht der "New York Times" half der Mann, der Mitte 40 sein soll, in Liberia dabei, eine an Ebola erkrankte Frau in ein Krankenhaus zu bringen. Da sie dort aus Platzgründen aber abgelehnt worden sei, habe er dann auch beim Transport zurück in ihre Wohnung geholfen, wo die Frau später gestorben sei.

Liberia droht mit Anklage

Liberia drohte dem Mann inzwischen mit einer Anklage, weil er bei der Ausreise falsche Angaben gemacht habe. Er sei ausdrücklich gefragt worden, ob er Kontakt mit Ebola-Opfern gehabt oder Symptome der Krankheit habe, sagte der Chef der liberianischen Flughafen-Behörde. Auf alle diese Fragen habe der Mann mit Nein geantwortet.

Unterdessen wurde bekannt, dass auch ein in Liberia für den US-Sender NBC News arbeitender Kameramann an Ebola erkrankt ist. Der aus den USA stammende Freiberufler werde zur Behandlung in die Vereinigten Staaten gebracht, teilte der Sender mit. Die übrigen NBC-Mitarbeiter würden ebenfalls in die USA ausgeflogen und dort zunächst für drei Wochen unter Quarantäne gestellt.

Ebola-Infizierte gelten als ansteckend, wenn sie typische Symptome wie hohes Fieber, Erbrechen, Durchfall, Schwächegefühl oder Blutungen zeigen. Die Krankheit ist über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragbar. An der Seuche sind in Westafrika seit März nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens 3338 Menschen gestorben, 7178 Menschen haben sich infiziert. Betroffen sind vor allem Liberia, Guinea und Sierra Leone.

haz/cr (rtr, dpa, afp)