Studenten protestieren in Bangladesch gegen Quotenregelung
Bei Protesten in Dhaka werden hunderte Studenten verletzt. Friedliche Märsche eskalierten, als regierungstreue Studenten ihre demonstrierenden Kommilitonen angriffen.
Zusammenstöße in Dhaka
Hunderte Menschen in Bangladesch sind verletzt worden, als sie gegen eine neue Quotenregelung für begehrte Regierungsstellen demonstrierten. Die Gewalt war zwischen rivalisierenden Studentengruppen ausgebrochen. Demonstranten, die an zunächst friedlichen Märschen teilgenommen hatten, wurden von regierungsnahen Aktivisten mit Steinen, Stöcken und Macheten angegriffen.
Tote und Verletzte
Die Premierministerin und das Oberste Gericht hatte die Protestierenden aufgefordert, in die Hörsäle zurückzukehren. Dennoch eskalierte die Gewalt zwischen den verschiedenen Gruppen. Shamsur Rahman, Leiter der Klinik der Jahangirnagar University, spricht von über hundert verletzten Studenten alleine in seiner Einrichtung. Lokale Medien berichten zudem von mehreren Todesopfern.
Brutale Gewalt geht von regierungstreuen Studenten aus
Ein Demonstrant wird von einem regierungstreuen Studenten mit einer Metallstange geschlagen. "Sie haben uns ganz plötzlich angegriffen und komplett überrumpelt", sagt die 26-jährige Studentin Shahinur Shumi im Krankenhaus der Nachrichtenagentur AFP.
Die Lage bleibt angespannt
Die Gewalt hat internationalen Protest hervorgerufen: Das US-Außenministerium verurteilt die "Gewalt gegen friedliche Demonstranten". Stein des Anstoßes ist die Einführung einer Quote, die Veteranen des Unabhängigkeitskrieges von 1971 bei Stellen im öffentlichen Dienst bevorzugt.
Bereitschaftspolizei gegen Quotengegner
Ein massives Polizeiaufgebot soll die Lage an den Universitäten unter Kontrolle bringen. Premierministerin Hasina verteidigt derweil das Quotensystem: Die "Freiheitskämpfer" von 1971 hätten damals ihren Traum vom eigenen Leben aufgegeben und deshalb den "höchsten Respekt verdient", sagte sie auf einer Veranstaltung in Dhaka.
Forderung nach einer Reform des Quotensystems
Auf dem Dhaka University Campus demonstrieren Studentinnen für eine Änderung des Quotensystems hin zu einem leistungsorientierten System. Die Proteste schwelen schon seit längerer Zeit, doch nun war die Gewalt plötzlich eskaliert. Studentenvertreter machen regierungsnahe Studentengruppen dafür verantwortlich.
Wie geht es weiter?
Trotz aller Gewalt zeigen sich die studentischen Demonstranten unbeirrt: Sie fordern weiterhin ein gerechteres System für die Verteilung der Posten im öffentlichen Dienst. Entscheidend für die weitere Entwicklung wird die Reaktion der Regierung sein. Sucht sie einen konstruktiven Dialog oder setzt sie weiterhin auf Gewalt als Mittel ihrer Politik?