Streit um Sportlotterie eskaliert
8. April 2014Im Raum stehen schwere Anschuldigungen und juristische Drohgebärden: Der Streit zwischen der neuen Sportlotterie (DSL) und dem deutschen Sport ist eskaliert. Robert Harting spricht von "mafiösen Strukturen". Der DSL-Mitgründer und Olympiasieger sieht Neid und Angst auf der Gegenseite, sein Geschäftspartner Gerald Wagener kündigte kartellrechtliche Schritte an. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) indes droht mit juristischen Konsequenzen.
Hintergrund des Streits ist, dass Harting zusammen mit einem Partner eine private Sportlotterie gegründet hat. Mit ihren Gewinnen sollen künftig Spitzensportler gefördert werden, sie muss aber erst noch lizenziert werden. Die Sportverbände befürchten, dass in diesem Fall ein "Kannibalisierungseffekt" eintritt - die Sportlotterie also in Konkurrenz zu den staatlichen Lotterien treten könnte, die wiederum den Breitensport in Deutschland fördern.
Vorwürfe und Rechtfertigungen
"Am Anfang wurden wir belächelt, in der mittleren Phase schickte man uns mit Politikerdeutsch auf den Heimweg. In der dritten Runde sind wir beschimpft worden - wie wir es wagen könnten, ohne den DOSB solch ein Unternehmen aufzubauen", sagte Harting.
DOSB-Präsident Alfons Hörmann bemühte sich, die Wogen zu glätten. Grundsätzlich stehe der DOSB der Idee einer Sportlotterie aufgeschlossen gegenüber, sagte Hörmann. Man müsse aber sehen, "dass die staatlichen Lotterien die wichtigsten Partner im Breitensport und in der Sportentwicklung sind. Der Sport profitiert jährlich mit rund 500 Millionen Euro von ihnen. "
Drohungen
Hartings Geschäftspartner Wagener ist in dem Dauerstreit mit seiner Geduld am Ende. "Wir prüfen derzeit kartellrechtliche Schritte gegen die Landessportbünde und den Deutschen Lotto- und Totoblock", sagte der Geschäftsmann und goss neues Öl ins Feuer. "Sie können sich nicht verabreden, um einen Dritten aus dem Markt zu drängen."
Wagener hofft weiterhin, dass die neue Lotterie so schnell wie möglich die Lizenz erhält und an den Start gehen kann. Viele Sportler und auch hochkarätige Partner aus der Wirtschaft wie die Lufthansa und Deutsche Telekom unterstützen mittlerweile die DSL. Wagener bleibt kämpferisch: "Wir gehen weiter unseren Weg. In der kommenden Woche wird bei uns auf Sportlerseite etwas Großes passieren."