1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Srreik bei der Deutschen Bahn beendet

10. Mai 2015

Reisende und Pendler können langsam aufatmen. Der achte und längste Ausstand der Lokführer ist beendet. Doch möglicherweise droht bald neues Ungemach.

https://p.dw.com/p/1FNXv
Berlin Hauptbahnhof (Foto: Getty)
Bild: A. Berry/Getty Images

Nach einer Woche ist der bisher längste Streik der Lokführergewerkschaft GDL bei der Deutschen Bahn zu Ende gegangen. Bis der bundesweite Zugverkehr wieder normal rollt, wird es nach Angaben des Unternehmens aber noch eine Weile dauern. An diesem Sonntag bleibt daher vor allem im Fernverkehr ein Ersatzfahrplan in Kraft. Mancherorts sei auch am Montag weiter mit Zugausfällen und Verzögerungen zu rechnen, hieß es.

"Bahnkunden haben eine Pause verdient"

GDL-Chef Claus Weselsky bewertete den mittlerweile achten Arbeitskampf in dem seit Monaten anhaltenden Tarifstreit als "absoluten Erfolg". Die Passagiere hätten viel Verständnis für die Positionen der Gewerkschaft aufgebracht. Der Ausstand hatte im Güterverkehr am vergangenen Montag und im Personenverkehr am Dienstag begonnen. Vor allem in Ostdeutschland, wo die Lokführergewerkschaft stärker organisiert ist, rollten nur etwa 15 Prozent der Züge. Im Westen waren es stellenweise bis zu zwei Drittel. In Ballungszentren war zudem der S-Bahn-Verkehr stark betroffen.

Claus Weselsky (Foto: rtr)
GDL-Chef Weselsky ist mit dem Ergebnis des Streiks zufriedenBild: Reuters/H. Hanschke

Gleichzeitig machte Weselsky deutlich, dass vorerst keine weiteren Streiks geplant seien. "Das Land und die Bahnkunden haben jetzt eine Pause verdient - und die Bahn eine Nachdenkpause zum Reagieren", sagte der Gewerkschaftschef der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die GDL will für alle Berufsgruppen des Zugpersonals eigene Tarifverträge erstreiten.

Auch EVG droht mit Streiks

Bahnfahrer in Deutschland können trotzdem nicht aufatmen, denn auch die viel größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erwägt, den Personenverkehr zu bestreiken. Ihr Vorsitzender Alexander Kirchner sagte der "Frankfurter Allgemeinen", es gebe noch zwei Verhandlungstermine im Mai, dann müsse ein Abschluss erreicht sein. "Wenn wir nicht vorankommen, schließen wir Streik nicht aus. Aber wir streiken nicht, nur weil andere streiken."

Lokführer verbeamten?

Um für die Zukunft Arbeitskämpfe bei der Deutschen Bahn zu vermeiden, regte der ehemalige Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) jetzt an, alle 20.000 Lokführer zu verbeamten. Den "exzessiven Streik" der GDL sieht er als "ungewollte Folge der Bahnreform". "Wenn keine Vernunft einkehrt, müssen Lokführer wieder verbeamtet werden", sagte der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Bundestag der "Bild am Sonntag".

Lokführer mit Beamtenstatus, derzeit rund 5000, fallen nicht unter den Tarifvertrag und dürfen nicht streiken. Sie wurden noch vor der Privatisierung der Bahn 1994 eingestellt.

se/qu (dpa, afp)