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Stichwort: Wirbelstürme und "Haiyan"

Stephanie Höppner10. November 2013

Taifun "Haiyan" gehört vermutlich zu den verheerendsten Wirbelstürmen bislang. Doch selten ist diese Art Naturkatastrope auf den Philippinen nicht. Jährlich treffen etwa 20 Taifune auf den Inselstaat.

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Satelliten-Bild von Taifun "Haiyan". (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Meterhohe Wellen, stürmische Winde, heftiger Regen: Vermutlich gehört Taifun "Haiyan" zu den verheerendsten Naturkatastrophen, von denen die Philippinen jemals aufgesucht wurden. Der Deutsche Wetterdienst erklärt, es sei der stärkste Taifun, der überhaupt jemals auf Land getroffen ist. Teilweise wirbelte der Sturm mit Spitzengeschwindigkeiten von rund 300 Kilometern in der Stunde über die Küste, verwüstete Städte und Dörfer im Binnenland.

Die katastrophale Wirkung von "Haiyan" scheint einmalig, doch die Philippinen sind immer wieder Naturkatastrophen ausgesetzt. Jedes Jahr treffen rund 20 Taifune auf den Inselstaat. Erst im September dieses Jahres fegte Taifun "Usagi" über die Philippinen, zwei Tage später über Südchina und Vietnam. Mehr als 70 Menschen starben. 2012 traf "Bopha" auf die Philippinen, mehr als 1000 Menschen wurden getötet. Tropensturm "Washi" stürzte 2011 fast 1450 Menschen in den Tod. 2006 und 2008 wüteten die Stürme "Durian" und "Fengshen". Auch in anderen Regionen Asiens entwickelten Taifune bereits ihre verhängnisvolle Wirkung: der bislang folgenschwerste Taifun "Nina" riss 1975 in China etwa 100.000 Menschen in den Tod. Als der teuerste Taifun gilt Taifun "Mireille" 1991 in Japan, der einen Versicherungsschaden von neun Milliarden US-Dollar verursachte.

Warme Luft über dem Meer

Mit dem Taifun wird ein tropischer Wirbelsturm in Ost- und Südostasien sowie im nordwestlichen Teil des Pazifiks bezeichnet. Im östlichen Pazifik und im westlichen Atlantik spricht man von Hurrikan, im Indischen Ozean spricht man von Zyklonen. Die Bezeichnungen für die Stürme unterscheiden sich also nur wegen ihrer Lage. Ein Tornado ist dagegen ein Wirbelsturm, der bei großen Temperaturunterschieden über dem Festland entsteht. Taifune treten vor allem im Sommer und Herbst auf. Sie entstehen über dem Meer, wenn das Oberflächenwasser eine Temperatur von mindestens 26 Grad Celsius hat und stark verdunstet. Auf die Sturmzelle wirkt dann die Kraft, die durch die Erddrehung entsteht, ein riesiger Wirbel entwickelt sich.

Ein Luftbild einer überschwemmten Küstenregion (Foto: Reuters)
Auch bei Taifun "Haiyan" gab es heftigen Überschwemmungen an der KüsteBild: Reuters

Ein tropischer Wirbelsturm kann einen Durchmesser von einigen Hundert Kilometern haben. In dessen Mitte befindet sich das Auge, eine weitgehend windfreie, niederschlagsfreie und wolkenarme Zone im Zentrum des Sturms. Die Luftmassen bewegen sich rasend schnell um das Auge, der Sturm selbst bewegt sich aber eher langsam vorwärts. Über Land verliert der Sturm meist schnell an Kraft, weil die feuchtwarmen Luftmassen fehlen. Fatal sind weniger die Stürme selbst, sondern die daraus entstehenden Flutwellen und der massive Regen. Die Wassermassen können heftige Überschwemmungen bis hinter die Küste verursachen.

Forschung für besseren Deichschutz

Der Weg eines tropischen Wirbelsturms kann durch Satelliten relativ gut vorausberechnet werden. Trotzdem kann es immer wieder passieren, dass vermeintlich harmlose Tiefdruckgebiete unterschätzt werden. Doch selbst wenn man Taifune früh erkennt, gibt es nur wenige Möglichkeiten zu reagieren. Meist bleibt den Behörden nichts anderes übrig, als die entsprechenden Landstriche zu evakuieren. Auch vor dem Taifun "Haiyan" wurde gewarnt - Wissenschaftler stuften ihn auf einer Skala auf der Stufe vier ein, der höchsten.

Ein Mann kontrolliert einen Wall aus Sandsäcken in Vietnam. (Foto: AFP)
Schutzwälle werden in Zukunft immer wichtiger, glauben KlimaforscherBild: VNA/AFP/Getty Images

Eine zuverlässige Berechnung wird dagegen immer wichtiger: Nach Angaben des Weltklimareports werden die Windgeschwindigkeiten und die Regenmenge der tropischen Wirbelstürme in diesem Jahrhundert vermutlich noch weiter zunehmen. Die Zahl soll aber gleich bleiben oder sogar sinken. Forschergruppen arbeiten deshalb an effektiverem Deichschutz und besseren Entwässerungsanlagen für tiefliegende Küstengebiete