1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Stichwort: Streubomben-Verbot

1. August 2010

Am 1. August 2010 ist die Konvention zum Verbot von Streubomben in Kraft getreten. Damit wird ein gerade für Zivilisten gefährlicher Waffentyp international geächtet. Aus der Welt sind Streubomben allerdings noch nicht.

https://p.dw.com/p/OYGx
Eine Bombe mit Streumunition, die von Israel abgeworfen wurde (Foto: AP)
Bombe mit Streumunition, die von Israel abgeworfen wurde

Streubomben wurden zum ersten Mal im Zweiten Weltkrieg von Hitler-Deutschland eingesetzt. Seitdem wurden sie immer wieder systematisch von verschiedenen Staaten in bewaffneten Konflikten verwendet. Zuletzt kamen Streubomben im Libanon, im Kosovo und im Irak zum Einsatz. Obwohl bekannt ist, dass diese Waffen besonders in der Zivilbevölkerung viele Opfer fordern, werden sie immer noch in vielen Ländern produziert und exportiert.

Teuflische Funktionsweise

Eine Streubombe besteht aus einem Behälter, der die Form einer Bombe oder Rakete hat. In ihm befinden sich bis zu 1000 einzelne, kleinere Sprengkörper. Man spricht deshalb auch von Streumunition. Wird die Streubombe dann aus einem Flugzeug abgeworfen oder von einem Raketenwerfer abgefeuert, öffnet sich der Behälter und schleudert die Munition heraus, die sich auf einer Fläche von bis zu mehreren hundert Hektar verteilen kann.

Diese kleinen Submunitionen, von denen jede einzelne wie eine Bombe wirkt, sollen eigentlich beim Aufprall auf dem Boden explodieren. In Wirklichkeit bleiben jedoch bis zu 40 Prozent der Sprengkörper als Blindgänger auf Hausdächern, in Bäumen oder Feldern liegen.

Gefahr für Zivilisten

Die herumliegenden Blindgänger werden so zu einer alltäglichen und tödlichen Gefahr. Oftmals trifft es Kinder auf dem Schulweg oder beim Spielen - mit tödlichen Folgen oder mit lebenslanger Behinderung zur Folge.

Viele der Opfer benötigen nach ihrem Unfall eine Prothese, weil ihnen ein Arm oder Bein amputiert werden musste. Außerdem werden die Betroffenen durch den Unfall meist schwer traumatisiert. Armut infolge von Arbeitsunfähigkeit ist eine weitere Folgewirkung.

Das Verbot von Streubomben

Knapp 100 Staaten haben im Jahr 2008 in Oslo ein Abkommen über das Verbot von Streubomben unterzeichnet. Der Vertrag ächtet die Herstellung, Anwendung und Lagerung dieses Waffentyps. Deutschland gehört mit zu den Unterzeichnern. Die großen Militärmächte und Herstellerländer Russland, China und die USA verweigerten jedoch die Unterschrift. Auch Staaten wie Israel, Indien, Pakistan und Brasilien weigern sich, das Abkommen zu unterzeichnen.

Nachdem inzwischen 30 Staaten das Vertragswerk ratifiziert haben, ist es am 1. August 2010 in Kraft getreten. Das Streubombenverbot ist nach der Anti-Landminen-Konvention das zweite Rüstungsverbot, das im Wesentlichen von einer globalen Initiative aus Nichtregierungs- organisationen durchgesetzt wurde.

Autor: Daniel Scheschkewitz
Redaktion: Kay-Alexander Scholz