Stichwort: Stammzellen
24. Februar 2003Wissenschaftler wollen sich bei der Forschung die außergewöhnlichen Eigenschaften dieser Zellen zu Nutze machen. Denn Stammzellen von Embryos in einem sehr frühen Stadium haben das Potenzial, sich zu teilen und zu verschiedenen Zelltypen mit spezifischen Funktionen zu entwickeln.
Auch im erwachsenen Körper gibt es verschiedene Typen von Stammzellen, die sich selbst erneuern, etwa im Gehirn und im Knochenmark. Die Aufgabe einer solchen Zelle ist es nicht, eine bestimmte Funktion auszuführen, sondern spezialisierte Zellen zu bilden, die dies dann erledigen. Die Stammzellen erfüllen daher wesentliche Funktionen bei der Regeneration von Geweben und Organen. Forscher erhoffen sich daher vom Einsatz der Embryo-Stammzellen die Herstellung nahezu aller Gewebe und Zellen.
Doch diese Forschung ist heftig umstritten. 1998 gelang es erstmals amerikanischen Wissenschaftlern eine Zellkultur aus embryonalen Stammzellen für Forschungszwecke zu gewinnen. Allerdings bedeutet diese Methode das Ende des Embryos, da er sich nicht weiterentwickeln kann.
Als unproblematischer gilt die Gewinnung von Stammzellen bei Kindern oder Erwachsenen (adulte Stammzellen). Allerdings gelten sie als weniger viel versprechend für die Forschung. Denn sie sind bereits so ausdifferenziert, dass sie nur bestimmte organspezifische Zellen bilden oder sich selbst vermehren. Allerdings werden zum Beispiel bei der Blutkrebsbehandlung schon seit Jahren Blut bildende Stammzellen aus dem Knochenmark von gesunden Spendern erfolgreich verwendet.
In Deutschland ist derzeit nur die Gewinnung der so genannten EG-Zellen aus abgetriebenen Embryonen erlaubt. Außerdem macht eine Gesetzeslücke den Import menschlicher Stammzellen möglich: Da das Embryonenschutzgesetz zwar die Herstellung von Embryonen zu Forschungszwecken, nicht aber die Einfuhr von Stammzellen aus anderen Ländern verbietet, wollen Wissenschaftler im Rahmen eines Forschungsprogramms embryonale Stammzellen aus den USA oder Israel importieren. (wga)