Steve Jobs tritt als Apple-Chef zurück
25. August 2011Der Schritt war eine Überraschung mit Ansage. Schon seit längerer Zeit spekulierte die Apple-Fangemeinde, wie lange Steve Jobs den Platz an der Spitze des von ihm gegründeten Technologikonzerns noch ausfüllen würde. Der 56-Jährige kämpft seit Jahren mit schweren Krankheiten. 2004 hatte er wegen Krebs behandelt werden müssen, 2009 bekam er eine neue Leber.
Zuletzt hatte er im Januar dieses Jahres sein Arbeitspensum reduziert, um seine Gesundheit zu schonen. Was genau ihm fehlt, ist unklar. Bei öffentlichen Auftritten wirkte er in jüngster Zeit sehr dünn.
Wechsel in den Verwaltungsrat
Auch als Apple seinen Rücktritt als Konzernchef an diesem Mittwochabend (24.08.2011, Ortszeit) offziell bekanntgab, machten weder das Unternehmen noch der Gründer Angaben über die Hintergründe. "Ich habe immer gesagt, dass wenn jemals der Tag kommen sollte, dass ich nicht länger meine Aufgaben und Erwartungen als Apple-Chef erfüllen kann, ich der erste wäre, der das mitteilt. Leider ist dieser Tag gekommen", schrieb Jobs in einem zeitgleich mit der Mitteilung des Unternehmens veröffentlichten Brief.
Der Firma, die er einst gegründet und groß gemacht hatte, bleibt er dennoch erhalten: Jobs werde den Vorsitz des Verwaltungsrats übernehmen, erklärte Apple weiter.
Personalie mit Folgen
Auch wenn es sich "nur" um eine Personalie handelt: Für Apple könnte der Rückzug des Firmengründers von der Unternehmensführung gravierende Folgen haben. Jobs gilt als treibende Kraft hinter den aktuellen Erfolgen von Apple - etwa dem iPhone und dem iPad. "Steves außergewöhnlicher Weitblick und seine Führungskraft haben Apple gerettet und zum innovativsten und wertvollsten Technologieunternehmen gemacht", sagte Verwaltungsratsmitglied Art Levinson.
Die Reaktionen auf seinen Rücktritt folgten prompt: Die Aktie des US-Konzerns fiel nachbörslich umgehend um mehr als sechs Prozent. In der Vergangenheit hatten zeitweilig bloße Gerüchte über den Gesundheitszustand des Firmenchefs ausgereicht, um die Apple-Aktie auf Talfahrt zu schicken. Das war aber meist nur von kurzer Dauer - denn insgesamt stellt sich die Entwicklung des Technologiekonzerns als Erfolgsgeschichte dar. Erst vor wenigen Tagen hatte Apple kurzzeitig den Ölkonzern Exxon Mobil als nach Börsenwert wertvollstes Unternehmen der Welt vom Thron gestoßen. Aktuell liegt Apple mit 349 Milliarden Dollar nur knapp hinter Exxon.
Hoffnung auf den Nachfolger
Mit Spannung wird nun erwartet, welchen Kurs der neue Mann an der Spitze des US-Konzerns aus dem kalifornischen Cupertino einschlägt. Ganz neu ist Steve Jobs Nachfolger Tim Cook nicht: Er war bisher schon für das operative Geschäft zuständig - faktisch hatte er bereits einen Teil der Aufgaben von Steve Jobs übernommen. Außerdem hatte er den bisherigen Chef bereits mehrfach vertreten und galt daher seit längerer Zeit schon als aussichtsreichster Nachfolge-Kandidat. Nun wird er zeigen müssen, wie gut er diese Aufgabe dauerhaft ausfüllen kann.
Autor: Frank Wörner (dpa, rtr, afp, dapd)
Redaktion: Hans Ziegler