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Sternenpark für Sterngucker

Hannah Fuchs16. September 2013

Nächte sind dunkel. Sehr dunkel. Aber Städte sind wegen der dauerhaften Beleuchtung nicht mehr ganz so düster. Im dunkelsten Ort Deutschlands wollen Astronomen den Nachthimmel jetzt bewahren.

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Sternenhimmel. Foto: Oliver Berg dpa
In dicht besiedelten Regionen sind solche sternenklare Nächte seltenBild: picture-alliance/dpa

Den dunkelsten aller Nachthimmel in Deutschland soll es im havellandischen Gülpe geben, etwa 100 Kilometer westlich von Berlin. Gerade mal 160 Menschen leben in dem winzigen Örtchen in Brandenburg. Dafür leuchten am hiesigen Nachthimmel wohl die meisten Sterne.

Perfekt für ein Astronomentreffen am letzten Wochenende (6. bis 8. September 2013). Unter ihnen war auch der Osnabrücker Astronom Andreas Hänel, der sich für den Schutz dieser tiefschwarzen Nacht einsetzt. Er fordert einen Sternenpark für Gülpe - eine Art Schutzgebiet für sternenklare Nächte.

In Städten brennt ständig Licht

In vielen dicht besiedelten Regionen sind in der Nacht am Himmel nicht mehr viele Sterne zu entdecken. Straßenbeleuchtungen, Werbeschilder, Gebäudestrahler - sie alle leuchten weiter, trotz Nachtruhe.

Die Folge? Lichtverschmutzung. Denn Staub und Moleküle - weit oben in der Atmosphäre - streuen das Licht und sorgen dafür, dass es nicht mehr richtig dunkel wird. Die Städte liegen in der Nacht quasi unter Lichtglocken und bleiben dadurch weitaus heller als abgelegene Regionen.

Macht Lichtverschmutzung krank?

Das Problem ist auch den Forschern schon bekannt. Sie untersuchen, welche Auswirkungen Lichtverschmutzung auf Mensch und Tier hat. Dass der Tag-Nacht-Rhythmus der Tiere gestört wird, steht dabei außer Frage. Zugvögel verlieren die Orientierung, Fuchs und Fledermaus wissen nicht mehr, wann es Nacht und damit Zeit zum Jagen ist, warnt das Bundesamt für Naturschutz.

Aber auch der menschliche Hormonhaushalt kann aus dem Gleichgewicht geraten, wie Biologen am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund untersucht haben. Die dauerhafte Beleuchtung des Nachthimmels sei vergleichbar mit laufendem Fernseher oder angeschalteter Nachttischlampe. Auch sie beeinträchtigen die Regenerationsphase des Körpers in der Nacht.

Lichtverschmutzung Foto: NASA
Europa, Japan und der Osten der USA sind besonders lichtverschmutztBild: NASA

Astronomen fürchten Verlust der Nacht

Die Teilnehmer des Astrotreffs in Gülpe beunruhigt aber noch etwas anderes: Der Himmel ist vielerorts einfach zu hell, um Sterne zu gucken. "Deep-Sky-Objekte wie Gasnebel und Galaxien sind in Ballungsräumen kaum noch zu sehen", erklärt der Hobby-Astronom Thomas Gursch.

Deshalb fordern die Sternenfreunde zumindest für die Region um Gülpe die Errichtung eines "Sternenparks": Ein Schutzgebiet, in dem überflüssige und störende Lichtquellen vermieden werden und die Astronomen auch in Zukunft die Garantie für sternenklare Nächte haben - sofern das Wetter mitspielt.

Die dunkelsten Plätze der Welt

Den Antrag für eine Anerkennung als internationaler Sternenpark wollen die Sterngucker bis Ende des Jahres bei der US-amerikanischen International Dark Sky Association stellen. Diese Organisation widmet sich dem Kampf gegen die Lichtverschmutzung. Gülpe wäre dann Deutschlands erster ausgewiesener Sternenpark mit offiziellem Siegel für besonders nachtdunkle Regionen.

Weltweit gibt es bereits zwölf anerkannte Sternenparks, neun davon in den USA, unter anderem in Texas und New Mexiko. Außerdem zählen eine Region in Schottland und zwei Orte in Ungarn zu den Plätzen, an denen sich Hobbyastronomen auf besonders sternreiche Nächte freuen dürfen.