Steigende Opferzahlen durch Monsunregen
15. Juli 2019Durch den Monsun sind in Südasien schon mehr 150 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten Toten werden bislang aus Nepal gemeldet: Nach Polizeiangaben fielen in dem Himalaya-Staat mindestens 65 Menschen Überschwemmungen und Erdrutschen zum Opfer.
Auch in Indien, Bangladesch und Pakistan brachten die Unwetter Tod und Zerstörung. In Nepal erfassten die starken Regenfälle 30 der 77 Bezirke, darunter auch die Hauptstadt Kathmandu. 30 Menschen gelten als vermisst, weitere 38 wurden verletzt. In dem entlegenen Bezirk Dolpa im Nordwesten Nepals gingen die Bergungsarbeiten nach einem Erdrutsch am Sonntag weiter. Nach Angaben eines Polizeisprechers konnte ein Kind gerettet werden.
In den sieben in Indien betroffenen Bundesstaaten starben seit Beginn der verheerenden Regenfälle am vergangenen Mittwoch mindestens 51 Menschen, wie die Behörden meldeten. Besonders schlimm traf es die nördlichen und östlichen Bundesstaaten Uttar Pradesh, Bihar und Assam. Dort seien 4,5 Millionen Menschen direkt von Erdrutschen und Überschwemmungen betroffen oder hätten ihre Häuser verloren. In der Nähe der Stadt Solan suchen Rettungskräfte des indischen Katastrophenschutzes National Disaster Response Force (NDRF) nach Überlebenden, nachdem dort am Vortag ein dreistöckiges Gebäude bei Monsunregen eingestürzt war.
In Pakistan werden nach heftigen Regenfällen in Kaschmir nach Behördenangaben mindestens 24 Menschen vermisst. Sturzfluten hätten im Neelam-Tal, einem beliebten Touristenziel unweit der De-facto-Grenze zu Indien, eine Moschee mitgerissen. Überschwemmungen und Blitzeinschläge hätten zudem mehr als 100 Häuser und einen Markt zerstört.
Flüchtlingslager der Rohingya von Überflutungen bedroht
In Bangladesch kamen nach Angaben örtlicher Regierungsvertreter mindestens 16 Menschen infolge von Blitzeinschlägen und Überflutungen um. In dem Land treffen die Unwetter auch die aus Myanmar geflohenen Rohingya in den Flüchtlingslagern, wie die UN-Flüchtlingshilfe, der deutsche Zweig des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, in Bonn mitteilte. Geschäftsführer Peter Ruhenstroth-Bauer sagte, die Rohingya hätten bereits eine dramatische Flucht hinter sich und in den Flüchtlingslagern erstmals Sicherheit erfahren. Nun regne es seit Wochen auf die nur aus Bambus und Plastikplanen bestehenden Hütten der Geflüchteten. Sie brauchten dringend Unterstützung, damit die Lager stabil bleiben.
Aus Myanmar, wo die große Mehrheit der Bevölkerung buddhistischen Glaubens ist, sind seit August 2017 mehr als 730.000 Muslime ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Das Militär und die Regierung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi stehen wegen der Verfolgung von Rohingya international schwer in der Kritik. Die UN sprechen von Völkermord.
Die Monsunzeit in Südasien dauert gewöhnlich von Juni oder Juli bis September. Zwar ist der Regen für die Landwirtschaft lebenswichtig. Er richtet aber auch immer wieder großen Schaden an. Jedes Jahr kommen dabei Hunderte Menschen ums Leben.
Ein Ende der Unwetter in Südasien ist noch nicht in Sicht. Meteorologen erwarten für die kommenden zwei Tage weiteren Regen im Nordosten des Subkontinents.
hf/jj dpa, afp)