Statistik mit Spaß
14. September 2004Was gibt es nicht alles für Zahlenspielereien rund um Olympia: Medaillenspiegel, Listen der erfolgreichsten Teilnehmer, Tabellen mit Rekorden, Favoriten, Zeiten und Weiten ...
Manch' einer findet das Jonglieren und Interpretieren sogar spannender als die Wettkämpfe. Hier ein paar Anregungen:
1. Der "ewige" Medaillenspiegel
Mit 377 Siegen Vorsprung führen die USA nach Athen den "ewigen" Medaillenspiegel der Olympischen Sommerspiele an. Die Amerikaner haben seit der ersten Austragung, 1896 in Athen, 903 Gold-, 699 Silber- und 614 Bronzemedaillen gewonnen. Mit weitem Abstand folgt Russland als Nachfolger der früheren UdSSR und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) mit einer Bilanz von 526 Gold-, 437 Silber- und 409 Bronzemedaillen. Rang drei belegt Deutschland, das auf 389 - 407 - 435 Medaillen kommt.
2. Der offizielle Medaillenspiegel von Athen
In Athen waren die USA waren erneut die erfolgreichste Nation mit 35 Gold-, 39 Silber- und 29 Bronzemedaillen, gefolgt diesmal von China mit 32 Olympiasiegen, 17 Mal Silber und 14 Mal Bronze. Russland belegt mit jeweils 27 Gold- und Silbermedaillen sowie 38 Mal Bronze Rang drei (hat allerdings in der Summe 29 Medaillen mehr als China). Australien schaffte Platz vier (17-16-16), vor Japan (16-9-12), das sich gegenüber 2000 um zehn Plätze verbesserte. Die deutsche Mannschaft musste sich im Medaillenspiegel diesmal mit der sechsten Position zufrieden geben, mit 14 Goldmedaillen, 16 Silber und 18 Bronze - in Sydney gab es insgesamt 56 Medaillen (13-17-26). Die nächsten Plätze belegen Frankreich (33 Medaillen), Italien (32), Südkorea und Großbritannien (je 30). Sportler aus 75 der 202 teilnehmenden Länder haben Medaillen erkämpft.
3. Medaillen pro Einwohner
Ganz anders sähe die Medaillenbilanz der Olympischen Spiele von Athen aus, wenn die Medaillen bezogen auf die Bevölkerungszahl gewertet würden. Dabei kämen die Bahamas mit je einer Gold- und einer Bronzemedaille auf Platz 1 - denn sie hätten im Schnitt 1,83 mal Edelmetall je 100.000 Einwohner im Sport-Hochleistungsalter zwischen 15 und 34 Jahren errungen. Weit abgeschlagen dahinter rangieren Australien (17 Gold/16 Silber/16 Bronze) mit einem Schnitt von 0,86 und Kuba (9/7/11) mit 0,80. Griechenland (6/6/4) erreicht in dieser Wertung Platz 10.
Kleine Nationen rangieren in dieser Medaillenbilanz mit den Plätzen 17 und 20 vor den bevölkerungsreicheren Sportnationen Deutschland (14/16/18/0,25) auf Rang 25, USA (37/39/29/0,12) auf Rang 38 oder China (32/17/14/0,01) auf Platz 69. Den 75. und letzten Platz aller Medaillenländer nimmt in dieser Wertung Indien ein: Eine Silbermedaille bei mehr als einer Milliarde Einwohner ergibt nämlich einen (auf zwei Dezimale gerundeten) statistischen Schnitt von 0,00.
4. Medaillen pro Athlet
Mit Hilfe der Statistik hat der oberste Sportchef des Irans den offiziellen Medaillenspiegel Lügen gestraft, nach dem die US-Athleten absolute Sieger der Olympischen Sommerspiele in Athen waren. Der Iran sei besser gewesen als die USA, sagte Sportverbandschef Mohsen Mehralisadeh. "Im Schnitt errang Iran pro 6,2 Athleten eine Medaille, das US-Team hingegen brauchte dafür 13,8 Athleten." Nach den Berechnungen Mehralisadehs lagen auch die Türkei, Großbritannien und Japan vor den USA. Von den 202 Teilnehmerländern rückt der Iran dank Mehralisadehs Rechenkünsten auf die vierte Position vor. Dies sei "ein gutes Ergebnis", betonte der Funktionär. Den offiziellen Medaillenspiegel ließ er dabei außen vor: Dort landete der Iran auf dem 29. Platz. (arn)