Star Wars bringt Disney Rekordgewinn
10. Februar 2016Der jüngste Teil der "Star Wars"-Saga hat dem Walt-Disney -Konzern ein Rekordquartal beschert. Der Gewinn sei im Weihnachtsquartal um 32 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Dollar gestiegen, teilte das US-Unternehmen am Dienstagabend nach Börsenschluss mit. Auf der Liste der erfolgreichsten Filme stehen die jüngsten Abenteuer von Han Solo und Luke Skywalker nach früheren Disney-Angaben bereits auf Platz drei hinter "Avatar" und "Titanic".
In der vergangenen Woche kam eine Studie des Londoner Analysehauses Brand Finance zu dem Schluss, dass Disney dank der Sternenkrieger zur stärksten Marke der Welt aufgestiegen ist. Die Analyse taxierte allein den Markenwert von "Star Wars" auf zehn Milliarden Dollar. Damit hätten sich die gut vier Milliarden Dollar, die der Konzern dem Schöpfer der Fantasy-Reihe, George Lucas, 2012 für sein Imperium zahlte, sehr gelohnt.
Film und alles drum herum
Die siebte Episode der "Star Wars"-Saga brach schon Rekorde, bevor Disney mit seinem Quartalsgewinn nachzog: Die erste Milliarde hatte sie bereits zwölf Tage nach dem Kinostart eingespielt - so schnell wie kein anderer Film zuvor. Und für Disney kommen zu dem Geld von den Kinokassen noch saftige Einnahmen durch Fanartikel hinzu. Mit "Star Wars"-Produkten hat das Unternehmen seit dem Filmstart im Dezember bereits Hunderte Millionen Dollar eingenommen.
Der Verkauf von Spielzeug und anderen Accessoires hat sich für Disney schon lange zu einem höchst lukrativen Geschäft entwickelt. So sind beispielsweise Artikel zum Film "Frozen" ("Die Eiskönigin") seit Jahren ein Dauerbrenner für den Medienkonzern. "Disney vermarktet sich selbst als 'der glücklichste Platz der Welt' - das erweist sich nicht nur für Kunden, sondern auch für Investoren als zutreffend", meinen die Experten von Brand Finance.
Sorgenkinder von Disney
Doch ganz so rosig ist die Situation nicht. Zwar ist der "Star Wars"-Streifen trotz des massiven Marketingaufwands eine Goldgrube. Aber nicht alles beim Micky-Maus-Konzern läuft perfekt. Denn Disney - das ist weit mehr als "Star Wars". Zum Konzern gehören neben der Filmsparte, die außer Lucasfilm und den berühmten Disney-Studios auch Pixar und Marvel umfasst, Urlaubs-Resorts, Freizeitparks und sogar Kreuzfahrtschiffe. Die wichtigste Geldquelle des Konzerns ist seine breite Mediensparte mit ABC als Flaggschiff, den diversen Disney-Sendern und dem Sportsender ESPN. Genau bei dem kriselte es zuletzt. Im abgelaufenen Geschäftsquartal sank der operative Gewinn der Fernsehsparte um sechs Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar. ESPN schlug sich zum Jahresende noch ganz gut, hat aber in den letzten zwei Jahren sieben Millionen Abonnenten verloren. Die Börsianer lässt der Box-Office-Erfolg von "Star Wars" deshalb kalt. Es überwiegt die Furcht vor weiter sinkenden Abos bei ESPN und allgemein im wichtigen Kabelgeschäft, das zunehmend ins Internet abwandert.
zdh/stu (dpa, rtr)