1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Rajapaksa versucht politisches Comeback

17. August 2015

Zu Jahresbeginn hatte er völlig überraschend seinen Posten verloren. Bei der Parlamentswahl in Sri Lanka hofft Ex-Präsident Mahinda Rajapaksa nun auf ein Comeback als Regierungschef. Sein Nachfolger will dies verhindern.

https://p.dw.com/p/1GGRS
Ein Mann geht in der Stadt Galle an einem Plakat des ehemaligen Präsidenten Mahinda Rajapaksa vorbei (Foto: REUTERS/Dinuka Liyanawatte)
Lange omnipräsent: Mahinda Rajapaksa posiert 2014 auf einem Wahlkampfplakat in GalleBild: Reuters/D. Liyanawatte

Einst waren Mahinda Rajapaksa und Maithripala Sirisena enge politische Weggefährten. Zehn Jahre lang lenkte Rajapaksa als Präsident Sri Lankas die Geschicke des Landes. Ausgerechnet sein Schützling Sirisena, der zuletzt Gesundheitsminister war, hatte im Januar 2015 für das Ende seiner Amtszeit gesorgt. Sirisena brach im letzten Moment mit Rajapaksa, legte seinen Ministerposten nieder, paktierte mit der Opposition, kandidierte als Präsident und gewann - mit den Stimmen all derjenigen, die vom Alleinherrscher Rajapaksa genug hatten.

Sri Lankas Präsident Maithripala Sirisena winkt seinen Anhängern bei einer Wahlkampfveranstaltung im Januar zu (Foto: REUTERS/Stringer)
Sri Lankas amtierender Präsident Maithripala SirisenaBild: Reuters/Stringer

Nicht einmal acht Monate später versucht der umstrittene ehemalige Machthaber nun das politische Comeback: Rund 15 Millionen Stimmberechtige wählen auf dem Inselstaat ein neues Parlament. Rajapaksa kandidiert für einen Sitz. Gewinnt er diesen, könnte er versuchen, als Premierminister anzutreten.

Sirisena, der im Parlament keine Mehrheit hat, will dies jedoch verhindern. Obwohl beide der sri-lankischen Freiheitspartei angehören, kündigte der amtierende Präsident sein Veto gegen Rajapaksa als Premier an. Auch, weil der einstige starke Mann Sri Lankas mit einer großen Fraktion Getreuer im Parlament wesentliche Vorhaben blockieren könnte.

Kriegsheld für die einen, Despot für die anderen

Der 69-jährige Ex-Präsident inszeniert sich im Wahlkampf als Kriegsheld. Rajapaksas Armee hatte die tamilische Rebellengruppe "Befreiungstiger für Tamil Eelam" (LTTE) im Jahr 2009 besiegt und damit den Bürgerkrieg nach 26 Jahren beendet. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge starben allein in den letzten Wochen des Bürgerkriegs bis zu 40.000 Menschen. Nach dem Sieg seiner Armee regierte der Ex-Präsident die Insel mit harter Hand. Menschenrechtsaktivisten, Oppositionelle und kritische Journalisten mussten um ihr Leben fürchten.

Seine Gegner werfen ihm Korruption, Vetternwirtschaft und Unterdrückung vor. Gegen den alten Machthaber und dessen Familie wird in mehreren Fällen ermittelt. Über breiten Rückhalt verfügt Rajapaksa bei der singhalesisch-buddhistischen Bevölkerungsmehrheit Sri Lankas. Die Mehrzahl der Tamilen und Muslime im Land lehnen ihn jedoch ab. Die beiden größten Minderheiten des Inselstaates könnten mit ihren Stimmen das Zünglein an der Waage sein.

sp/cw (dpa, afp, epd)