Spektakulärer Kunstraub in Paris
20. Mai 2010Das Museumspersonal stellte bei Dienstbeginn am Donnerstagmorgen (20.05.10) fest, dass eine Scheibe eingeschlagen und ein Vorhängeschloss aufgebrochen worden waren. Aufzeichnungen einer Sicherheitskamera zeigten den Ermittlern der Polizei zudem wie bei Nacht eine Person durch das zerstörte Fenster in das Museum in der Avenue du Président Wilson nahe des Eiffelturms einstieg.
Chronisten sprechen von einem der größten Kunstdiebstähle aller Zeiten. Unter den gestohlenen Kunstwerken befindet sich ein hundert Jahre altes Gemälde von Pablo Picasso: das 1911 entstandene Bild "Le pigeon aux petits pois". Daneben hätten die Diebe "La pastorale" vom französischen Maler Henri Matisse, "L'olivier près de l'Estaque" von dessen Landsmann Georges Braque, "La femme à l'éventail" vom italienischen Maler Amedeo Modigliani sowie "Nature morte aux chandeliers" vom Franzosen Fernand Léger entwendet.
Diebstähle meistens Auftragsarbeiten
Die Polizei schätzte den Wert der gestohlenen Bilder zunächst auf eine halbe Milliarde Euro. Die Stadtverwaltung korrigierte den Verlust später auf rund 100 Millionen nach unten. Ermittler weisen dabei regelmäßig darauf hin, dass es sich bei Diebstählen von Werken bekannter Künstler meistens um Auftragsarbeiten handelt. Denn die Bilder könnten wegen ihres hohen Bekanntheitsgrades nicht auf dem freien Markt verkauft werden, ohne Aufsehen zu erregen.
In Frankreich sorgen immer wieder spektakuläre Kunstdiebstähle für Aufsehen. Museen kamen deshalb mehrfach wegen unzureichender Sicherheitsvorkehrungen in die Kritik. So konnten Unbekannte im Juni vergangenen Jahres während Bauarbeiten ein kostbares Skizzenbuch von Pablo Picasso aus dem ihm gewidmeten Museum im dritten Pariser Bezirk entwenden. In der Nacht zu Silvester wurde in Marseille das Bild "Les Choristes" von Edgar Degas im Wert von 800.000 Euro von der Wand eines Museums gestohlen.
Autor: Gerd Winkelmann (dpa, afp, rtr)
Redaktion: Michael Wehling