Spektakuläre Rettung aus der Höhle
Der am Kopf schwer verletzte Johann Westhauser wurde etappenweise aus Deutschlands tiefster Höhle geborgen. Es war eine einzigartige, noch nie dagewesene internationale Rettungsaktion! Hier einige Bilder dazu.
Ein labyrinthartiges Höhlensystem
In den Tiefen der Riesending-Schachthöhle sind die Rettungskräfte mit dem schwerverletzten Johann Westhauser derzeit auf dem Weg zurück an die Oberfläche. Mit einer Tiefe von über 1100 Metern und mehr als 19 Kilometern Länge ist die Höhle im Untersberg, in den Berchtesgadener Alpen, die größte - bekannte - Höhle Deutschlands. Wo der Eingang ist, wissen nur wenige.
Patient ist transportfähig!
Eine erste Entwarnung gab es, als das Helferteam am 12. Juni 2014 zu Johann Westhauser vorgedrungen war: Er war bei Bewusstsein und stabil! Am fünften Tag nach dem Unfall konnte sich das Team dann samt Verletztem auf den Rückweg begeben, um langsam aber sicher zurück ans Tageslicht zu gelangen. Ein langer, beschwerlicher Weg, für den eine ganze Menge Manpower nötig ist.
Einblicke in eine einmalige Rettungsaktion
Dank der Helmkameras kann das Team auch die Außenwelt auf dem neuesten Stand halten und spektakuläre Bilder aus dem Höhleninneren liefern. Gut erkennbar: Es ist eng! Wahnsinnig eng! Und so ist die Rettung trotz modernster Rettungsgeräte eine logistische Herausforderung. Johann Westhauser wurde deshalb vor dem Transport von den Ärzten medikamentös vorbereitet und umgelagert.
Samstag, 14. Juni 2014: Tag Sieben
Der Trupp befindet sich an einem Ruheplatz im Bereich von Biwak V. Der gesundheitliche Zustand von Westhauser ist - glücklicherweise - unverändert stabil. Er fühle sich wohl in der Trage, habe Appetit und richtet sogar Grüße an die Außenwelt aus.
Sonntag, 15. Juni 2014: Tag Acht
Der Rettungstrupp ist bei Biwak IV angekommen. Rund 100 Einsatzkräfte befinden sich zu diesem Zeitpunkt in der Höhle und im Bereich des Höhleneingangs. Der Abschnitt von Biwak IV zu Biwak III wurde bereits von einem österreichischen Team für den Transport des Patienten vorbereitet. Es kann weitergehen...
Montag, 16. Juni 2014: Tag Neun
Um 6:30 Uhr hat Westhauser Biwak III auf knapp 700 Metern Tiefe erreicht. Zeit für eine Verschnaufpause! Rund 40 bis 50 Hilfskräfte, die zu diesem Zeitpunkt nicht direkt mit dem Transport beschäftigt sind, arbeiten währenddessen weiter und bauen die Transportstrecke von Lager III zum Höhlenausgang weiter aus. Mit etlichen Seilen und unendlich vielen Haken und Stahlstiften.
Dienstag, 17. Juni 2014: Tag Zehn
Der Trupp hat Biwak II auf knapp 500 Metern Tiefe erreicht. Von dort aus bereitet er sich anschließend auf den weiteren Aufstieg vor. Die Wettervorhersage ist gut, sodass momentan keine wetterbedingten Verzögerungen zu erwarten sind und die Rettung planmäßig fortgeführt werden kann. Endspurt!
Mittwoch, 18. Juni: Tag Elf
Der Rettungstrupp befindet sich mittlerweile in einem Lager kurz vor Biwak I - und damit nur noch knapp 400 Meter von der Oberfläche entfernt! Eine schwierige Passage - den sogenannten Waschsalon - hat das Team samt Verletztem heute Nacht unbeschadet passiert.
Donnerstag, 19. Juni: Tag Zwölf
Endlich gab es die Meldung, auf die alle so lange gewartet haben: Westhauser hat die Höhle verlassen. Nach zwölf langen Tagen, um 11:44 Uhr, hat er es zurück ans Tageslicht geschafft. Nun stehen erst einmal allerlei medizinische Untersuchungen an, bis Westhauser dann bald selbst von seinem unglaublichen Abenteuer erzählen kann.