Sparpolitik gefährdet Kindeswohl
10. April 2013Viele Regierungen argumentierten, sie wollten durch eine Reduzierung der Staatsschulden "künftige Generationen entlasten". Wenn dies jedoch zu Einsparungen im Bildungswesen und bei der Förderung von armen Familien führe, so werde "die Rechnung den Kindern von heute präsentiert", beklagt UNICEF. Das Wohlergehen der Kinder müsse in den Mittelpunkt der Politik gestellt werden. Diese Maxime müsse für die aktuelle wirtschaftliche und soziale Krisenlage, aber auch für normale Zeiten gelten, fordert das Hilfswerk in seinem jüngsten Bericht über die Lage der Kinder in wohlhabenden Staaten.
Deutschland belegt im aktuellen UNICEF-Ranking Platz 6 unter 29 untersuchten Staaten, bei der vorausgegangenen Erhebung von 2007 war es Platz 7 unter 21 Staaten.
Niederlande auf Top-Position
Den Spitzenplatz konnten die Niederlande erklimmen. Auf den weiteren Positionen folgen Norwegen, Island, Finnland und Schweden. In der unteren Tabellenhälfte landen die europäischen Krisenländer Spanien (19. Platz), Italien (22) und Griechenland (25). Dann folgen die USA, Litauen, Lettland und das Schlusslicht Rumänien.
UNICEF erstellte die Tabelle anhand von fünf Dimensionen mit jeweils verschiedenen Indikatoren: Materielle Situation etwa mit dem Indikator Kinderarmut, Gesundheit mit dem Indikator Kindersterblichkeit, Bildung mit dem Indikator Frühunterricht, Risikofaktoren mit dem Indikator Alkoholkonsum sowie Wohnen und Umwelt mit dem Indikator Luftverschmutzung. In die Berechnung flossen Daten der vergangenen sechs Jahre ein.
Innerhalb der fünf Dimensionen schneidet Deutschland am besten im Bereich Bildung ab, die Bundesrepublik belegt hier den dritten Rang. Den schlechtesten Wert erzielte die Bundesrepublik bei Wohnen und Umwelt, das bevölkerungsreichste EU-Land kam hier nur auf Rang 13.
Geld allein ist nicht alles
UNICEF erklärte, es sei kein starker Zusammenhang zwischen einem hohen Pro-Kopf-Einkommen und dem Wohlergehen von Kindern festzustellen. So rangiere in der Tabelle Slowenien vor Kanada und Portugal vor den USA. Die Menschen in den beiden europäischen Länder erzielten aber ein geringeres Pro-Kopf-Einkommen als die Menschen in den beiden nordamerikanischen Staaten.
wa/se (epd, afp)