Zeugnisse der Evolution
Einen spannenden Blick in die Geschichte der Erde erlaubt die Grube Messel bei Darmstadt, 1995 zum UNESCO Welterbe erhoben. Vor 350 Millionen Jahren, als die Säugetiere die Welt eroberten, entstand die Grube als so genanntes Maar vulkanischen Ursprungs. Da der Boden des Maars wasserundurchlässig war, bildete sich dort ein Faulschlamm, der die Zersetzung von organischem Material verhinderte und Tiere und Pflanzen, die sich dort sammelten, konservierte.
Urpferdchen entdeckt
Der Messel-See ist heute eine Fossilfundstätte von Weltrang. Dies betrifft nicht nur die hohe Anzahl der Funde, sondern auch die außergewöhnliche Qualität ihrer Erhaltung. Von zahlreichen Lebewesen sind nicht nur Zähne oder Knochenreste erhalten geblieben, sondern die Geowissenschaftler finden vollständig erhaltene Skelette, mitsamt Haut, Haaren, Resten der letzten Mahlzeit, ja sogar Föten im Leib der schwangeren Muttertiere von Urpferdchen und noch nicht abgelegte Eier bei Schildkröten. Viele Insekten tragen noch ihre ursprünglich irisierenden Farben. Und die Funde von Halbaffen geben Auskunft über die Entwicklung des Stammes der Säugetiere hin zu den Vorfahren des Menschen.
Mehr als 100 Arten
Die bisher in der Grube Messel identifizierte Artenliste umfasst mehrere hundert Arten. Es handelt sich teilweise um Vorläufer der heutigen Tierwelt, teilweise aber auch um Tiergruppen aus dem Erdmittelalter, welche zur gleichen Zeit wie die Saurier vorhanden waren. In der Mitte des 19. Jahrhunderts sind von dem damals etwa 168 Meter hohen Hügel erste Funde von Krokodilknochen bekannt geworden.
1871 begann die industrielle Nutzung und damit der Abbau von Eisenerz und Braunkohle, ohne den die bedeutenden Funde niemals gemacht worden wären. Heute ist die Grube Messel ein Freilicht-Museum mit Besucherzentrum, Ausstellungshalle und Shop, in dem Spaziergänge durch das Gelände sowie Grabungen und Vorträge angeboten werden. (pg)