Spannende Wissenschaft 2014
Künstliches Blut, Hoffnungen im Kampf gegen AIDS, Ebola und Tuberkulose - aber auch menschliche Computer und bessere Mikroskope - das und noch viel mehr hat Wissenschaftler 2014 auf Trab gehalten.
Viren gegen Krebszellen
Das Jahr 2014 begann hoffnungsvoll: Forscher der Universität Tübingen und des Paul-Ehrlich-Instituts haben eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass sich modifizierte Masern-Viren gezielt in Tumorstammzellen einschleusen lassen und dort vermehren. Dadurch gelang es auch, die Krebszellen zu zerstören. Auch mit Pocken-Impfviren wird ein ähnliches Verfahren bereits testweise angewandt.
Ratten gegen Tuberkulose
DW-Reporter Phillip Sandner hat sich im März in Tansania ein vielversprechendes Projekt im Kampf gegen Tuberkulose angeschaut. Dort setzen Ärzte Riesenhamsterratten ein, um bei Kindern TBC schon früh zu erkennen. Die Tiere sind für ihre feinen Geruchsorgane berühmt und wurden auch schon als Minenspürhunde eingesetzt. Jetzt können sie verhindern, dass Infektionen verschleppt werden.
Kerosin aus der Kraft der Sonne
Bauhaus Luftfahrt gab Ende April bekannt, dass es gelungen ist, Kerosin aus Sonnenkraft zu gewinnen. Bei dem EU-geförderten Projekt, an dem auch Airbus beteiligt ist, kamen neben der Sonne auch noch Kohlenstoffdioxid und Wasser als Rohstoffe zum Einsatz. Daraus wird in einem Reaktor unter Anwendung einer Redox-Reaktion Synthesegas hergestellt, welches dann zum Flüssigtreibstoff umgewandelt wird.
Würdigungen für Speicher-Genie
Stuart Parkin, der Erfinder der heutigen hochleistungsfähigen Datenspeicher, wurde am 7. Mai mit der hochdotierten Alexander-von-Humboldt-Professur geehrt. Am IBM Research Center hatte er Festplattenspeicher entwickelt, die sich quantenmechanische Eigenschaften zunutze machen. Darauf basieren so gut wie alle heute auf dem Markt befindlichen Festplatten und USB-Speichermedien.
Computer verhält sich wie ein Mensch
Dass auch Computer Menschen vormachen können, sie seien Menschen, haben Forscher im Juni gezeigt: Bei einem Wettkampf an der University of Reading führten Programmierer einen chattenden Rechner vor, der bei seinen menschlichen Gegenspielern tatsächlich als Mensch durchging. Nur ein Drittel der Chat-Partner hatte Zweifel an der Menschlichkeit ihres Gegenüber.
Forscher verändern DNA
Anfang Mai berichteten Biochemiker in der Fachzeitschrift Nature, dass sie die DNA von Echerichia-Coli-Bakterien um jeweils zwei Buchstaben erweitert haben. Damit hatten sie die genetischen Bausteine des Lebens verändert. Die Hoffnung: Mit der Methodik könnte es vielleicht eines Tages möglich sein, bessere Antibiotika zu erzeugen.
Künstliches Blut
Schottische Forscher sind der Erzeugung künstlichen Blutes einen erheblichen Schritt näher gekommen. Am Zentrum für Regenerative Medizin in Edinburgh gelang es unter Nutzung adulter Stammzellen, rote Blutkörperchen zu vermehren. Die Hoffnung liegt nun auf gezüchteten pluripotenten Stammzellen. Diese wären dann auch in der Lage, sich in ausreichend großer Zahl fortzupflanzen.
Durchbruch im Kampf gegen HIV?
Auf der Welt-AIDS-Konferenz im Melbourne im Juli berichteten Dänische Forscher, dass es ihnen gelungen sei, mit Hilfe des Krebs-Medikaments Romidepsin HI-Viren aus den Zellen zu locken, in denen sie sich verstecken. Die Hoffnung: Die aktivierten Viren könnten dann für das Immunsystem sichtbar und angreifbar werden.
Nobelpreise für bessere Mikroskope...
Die Erfinder der Fluoreszenzmikroskopie, William E. Moerner, Stefan Hell und Eric Betzig, erhielten den Chemie-Nobelpreis. Sie haben die theoretische Grenze der optischen Mikroskopie überwunden. Die besagt, dass man nichts erkennen kann, was kleiner ist als 200 Nanometer. Den Forschern war es gelungen, kleinere Strukturen sichtbar zu machen, indem sie bestimmte Moleküle an- und abgeschaltet haben.
...weisse LEDs...
Shuji Nakamura, Isamu Akasaki und Hiroshi Amano wurden in der Fachrichtung Physik geehrt. Sie hatten Leuchtdioden erfunden, die blaues Licht ausstrahlen. Das war die Voraussetzung für die spätere Entwicklung weißer und jetzt auch warmweißer LEDs. Erst in den 1990er Jahren war der Durchbruch geglückt. Seitdem verlief die Entwicklung des LED-Lichts rasant.
...und das Navi im Hirn
Edvard und May-Britt Moser erhielten den Medizin-Nobelpreis für die Entdeckung des Navigationssystems im Hirn. Sie hatten durch Experimente mit Mäusen spezielle Hirnnervenzellen ausfindig gemacht, die ein räumliches Raster geben. Andere Zellen signalisieren Grenzen, auf die man stößt oder Richtungen, in die man den Kopf dreht.
Hoffnung für Ebola-Impfung
Auch zum Ende des Jahres gab es wieder Grund zur Hoffnung. Diesmal im Kampf gegen das Ebola-Virus, das bis Ende Dezember über 7.500 Menschenleben in Westafrika gefordert hatte. Ein Impfstoff, der gegen zwei Ebola-Stämme wirkt, wurde in einer Phase-1-Studie als gut verträglich identifiziert. So können kombinierte Phase-2 und -3-Studien bereits Anfang 2015 anlaufen.