SpaceX dockt erfolgreich an ISS an
31. Mai 2020Nach rund 20 Stunden Flug mit der ″Crew Dragon″-Raumkapsel sind zwei US-Astronauten an der Raumstation ISS angekommen. Nach Angaben der US-Weltraumbehörde NASA und das private Raumfahrtunternehmen SpaceX dockte die Kapsel mit den Raumfahrern Robert Behnken und Douglas Hurley an Bord erfolgreich an der ISS an.
Die beiden Astronauten sollen rund einen Monat an Bord der ISS bleiben - gemeinsam mit ihren bereits dort stationierten Kollegen, dem US-Raumfahrer Christopher Cassidy und den beiden russischen Kosmonauten Anatoli Iwanischin und Iwan Wagner, die im Oktober zurück zur Erde kehren sollen.
Um 19:02 Uhr MESZ öffnete sich die Schleuse zwischen der der SpaceX-Raumkapsel Crew Dragon und der ISS und die beiden US-Astronauten konnten in die ISS gelangen. Sie wurden von ihren Kollegen sehr herzlich begrüßt.
Bilderbuch-Start
Schon zuvor verlief alles planmäßig: Die US-Raumfahrer Robert Behnken und Douglas Hurley hoben am Samstag in einer ″Crew Dragon″-Raumkapsel mit einer ″Falcon 9″-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab. NASA-Chef Jim Bridenstine sprach von einem ″wundervollen Tag″.
Ein erster Startversuch war am Mittwoch wegen schlechter Wetterbedingungen etwa eine Viertelstunde vor dem Start abgebrochen worden. Auch vor dem zweiten Versuch hatten die Bedingungen zunächst nur mäßig ausgesehen, dann hatten sich die Wolken aber rechtzeitig verzogen und das Kontrollzentrum gab grünes Licht.
Kurz nach dem erfolgreichen Start der ″Crew Dragon″ landete die erste Raketenstufe sicher aufrecht auf einem Schiff im Atlantik vor der US-Küste. Die Landung und Wiederverwendung von Raketenstufen und Raumkapseln ist ein wichtiger Teil der Strategie des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX. Schon mehrfach gelangen Landungen von Raketenstufen auf Schiffen sowie auf Land. SpaceX wurde vom Unternehmer Elon Musk gegründet und hatte zuvor nur Fracht zur ISS transportiert.
Wenige Besucher wegen Corona
Wegen der Corona-Pandemie war der Zugang zu dem Gelände des Weltraumbahnhofs im US-Bundesstaat Florida, wo normalerweise Besucher bei Starts zuschauen dürfen, stark eingeschränkt. US-Präsident Donald Trump und Vizepräsident Mike Pence waren aber angereist.
Zuletzt waren im Sommer 2011 Astronauten mit der Raumfähre ″Atlantis″ zur ISS geflogen. Danach mottete die US-Raumfahrtbehörde NASA ihre Space-Shuttle-Flotte aus Kostengründen ein und war für Flüge zur ISS seither auf Russland angewiesen. Das war mit rund 80 Millionen Euro pro Flug in einer russischen Sojus-Kapsel nicht nur teuer, sondern kratzte auch mächtig am Ego.
Jetzt soll alles anders werden: Bereits kommendes Jahr soll ein Konkurrent Amerikaner ins Orbit bringen. Dann will der Flugzeughersteller Boeing seinen CST-100 Starliner ins All schießen. Die US-Weltraumbehörde NASA hat an beide Unternehmen fast acht Milliarden Dollar vergeben, damit sie konkurrierende Systemee entwickeln.
hf/as (rtr, afp, dpa)