Sorge um Christen in Syrien
5. August 2012In Deutschland wächst die Sorge um die christliche Minderheit in Syrien. Mit Blick auf den eskalierenden Bürgerkrieg in dem Land sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder der Zeitung "Bild am Sonntag", die Christen seien zwischen die Fronten geraten, ihre Lage sei "wirklich dramatisch". Es werde geprüft, wie zumindest den Christen, die in Nachbarländer geflüchtet seien, geholfen werden könne, so der Politiker.
Lage ähnlich wie im Irak
Der Repräsentant der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, Simon Jacob, sagte derselben Zeitung, Christen in Syrien würden "verfolgt und vertrieben". Es habe sogar Hinrichtungen gegeben. Die Lage erinnere an den Irak, wo es auch Christenverfolgungen gegeben habe. Ein Sturz des Regimes von Präsident Baschar Assad würde nach Einschätzung Jacobs aber die Lage für die Christen durch das dann vorhandene Machtvakuum noch verschlechtern.
Kritik am Umgang mit syrischen Flüchtlingen übte Grünen-Chefin Claudia Roth. "Die Bundesregierung sollte den Nachbarstaaten von Syrien jetzt Unterstützung bei der Aufnahme und Unterbringung der Flüchtlingsströme anbieten. Und auch selbst unbürokratisch sein, in dieser Situation Flüchtlinge aufzunehmen", forderte die Politikerin.
Die älteste Bevölkerungsgruppe im Land
Im überwiegend muslimischen Syrien machen die Christen etwa zehn Prozent der insgesamt rund 22 Millionen Einwohner aus. Sie sind die älteste Bevölkerungsgruppe in dem Land. Unter dem seit zwölf Jahren regierenden Regime von Präsident Baschar al-Assad war ihnen Glaubensfreiheit zugesichert worden.
Mit dem Bürgerkrieg ist ihre Lage aber zunehmend unsicher geworden. Auch aus der umkämpften Wirtschaftsmetropole Aleppo mussten bereits tausende Christen fliehen. Ein Teil von ihnen kam bei Angehörigen im Libanon unter.
haz/jh (dpa, dapd)