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Sommeroffensive der Taliban geht weiter

27. August 2016

Nach mehrwöchiger Belagerung haben Milizen der radikalislamischen Taliban den Distrikt Dschani Chel in der südöstlichen Provinz Paktia erobert. Das Gebiet ist als Knotenpunkt nach Pakistan von strategischer Bedeutung.

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Symbolbild Taliban
Bild: Getty Images/AFP/Str

Nach Informationen des Gouverneurs Abdul Rahman Solamal attackierten in der Nacht Hunderte von Taliban die Kontrollposten. Dabei seien mehr als 20 Soldaten und Polizisten getötet und weitere 20 verletzt worden. Ein Taliban-Sprecher sprach von Dutzenden Toten unter den Sicherheitskräften. Nach Angaben des Gouverneurs kamen zudem rund 200 Taliban-Kämpfer ums Leben. Dazu machten die Aufständischen keine Angaben.

Luftunterstützung notwendig

Der Sprecher des Provinzgouverneurs, Sajed Gul Hotak, sprach jedoch von einem taktischen Rückzug der Regierungstruppen aus dem Zentrum von Dschani Chel. Demnach befänden sich noch Truppen in der Gegend. Das Mitglied des Provinzrats, Allah Mir Khan Bahramzoi, sagte, der Gouverneur und der Polizeichef hätten sich in eine Nachbarprovinz zurückgezogen, weil ihre Truppen Dschani Chel nicht hätten halten können.

Karte Afghanistan Provinz Paktia Deutsch
Die Provinz Paktia: Wichtige Verbindung nach PakistanBild: DW

Dschani Chel war lange belagert. Schon vor zwei Wochen wäre der Distrikt fast an die Taliban gefallen, sagte Bahramzoi. Ohne den Einsatz der afghanischen Luftwaffe könne er kaum zurückerobert werden. Zahlreiche Familien seien vor den Kämpfen geflohen. Allerdings wollen die afghanischen Streikräfte den Bezirk nicht endgültig aufgeben. Die Armee in Paktia teilte mit, man wolle den Distrikt nicht aufgeben. "Wenn wir ihn nicht bald zurückerobern, können die Taliban leicht von einer Provinz in die andere gelangen und die Sicherheit in mindestens drei Provinzen untergraben", sagte Gouverneur Solamal der Nachrichtenagentur Reuters. Die südöstliche Provinz Paktia liegt in der Gebirgsgegend nahe der Grenze zu Pakistan, wo mehrere Distrikte umkämpft sind oder von den Taliban kontrolliert werden.

Neue Intensität bei Kämpfen

Im Mai wurde Taliban-Anführer Mullah Achtar Mansur durch einen US-Drohnenangriff getötet. Seitdem haben die Extremisten ihre Sommeroffensive erweitert. Vor allem in der Provinz Helmand, wo US-Militärberater die afghanischen Truppen unterstützen, gibt es schwere Kämpfe. Das gilt auch für die nordafghanische Stadt Kundus, die im vergangenen Jahr kurz in die Hände der Aufständischen fiel.

cgn/ml (ap, dpa, rtr)