Solarstrom boomt
18. November 2008Die Solarwirtschaft rechnet für das Jahr 2008 mit einem Wachstum der neu installierten Stromleistung um mindestens 35 Prozent auf rund 1,5 Gigawatt im Vergleich zum Vorjahr. Bei der Solarwärme werde das Absatzplus 2008 sogar 100 Prozent betragen, erklärte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft, Carsten Körnig, am Dienstag (18.11.2008) in Berlin. Das entspreche einer Kollektorfläche von 1,6 Millionen Quadratmetern.
"Ungebremster Fortschritt"
Auch fürs kommende Jahr rechnet der Verband nach eigenen Angaben mit anhaltendem Wachstum. Der Großteil der Mitglieder erwartet vorerst keine gravierenden Auswirkungen der Finanzkrise auf ihre Geschäfte. Zuversichtlich stimmten ein "nahezu ungebremster technologischer Fortschritt" und sinkende Herstellungskosten. "Signale aus Industrie und Handwerk deuten darauf hin, dass die Preise für Solarstromanlagen im kommenden Jahr deutlich sinken werden", sagte Körnig.
Derzeit arbeiten rund 60.000 Menschen in der deutschen Solarbranche bei Produzenten, Zulieferern, Projektierern, im Großhandel und in Handwerksunternehmen. Die Branche trägt erst knapp ein Prozent zur Wärme- und Stromproduktion bei. Bis 2050 will sie rund ein Drittel erreichen. Der Strom wird ins allgemeine Netz eingespeist. Mehr als acht Prozent aller deutschen Wohngebäude haben laut Verband mittlerweile eine Photovoltaik- oder Solarwärme-Anlage. Allein 40 Prozent des Stroms kommt von landwirtschaftlich genutzten Gebäuden mit großen Kollektoren-Flächen. Mit dem jetzigen Schub nähere sich die noch von Subventionen für die Solarstrom-Einspeisung ins Netz profitierende Branche deutlich Wirtschaftlichkeit, sagte Körnig. Diese wolle man spätestens im Jahr 2015 erreichen. Sie würde nach Körnigs Worten noch früher erreicht, wenn die Ölpreise bis dahin jährlich um mehr als 3 Prozent zulegten. "Die Preise für Solarstrom vom eigenen Dach nähern sich in Siebenmeilen-Stiefeln den herkömmlichen Stromtarifen für den privaten Verbraucher", sagte Körnig.
Spitzenplatz beim Export
Deutschland belegt im Export von Solaranlagen eine Spitzenposition. "Immer mehr Länder bieten attraktive Absatzmärkte für Solartechnik made in Germany", sagte Körnig. Neben bisherigen Absatzgebieten wie in Spanien rückten verstärkt auch Märkte wie Italien, Tschechien und die USA ins Visier. In den nächsten zwölf Jahren sei mit einem Anstieg der Exportquote bei Photovoltaik-Anlagen (Strom) von jetzt 46 auf 75 Prozent zu rechnen.
Am Donnerstag und Freitag findet das 9. Forum Solarpraxis in Berlin statt, erwartet werden rund 800 Besucher. (mas)