Slowenen haben gewählt
11. November 2012Damit scheint eines nach dem Wahlgang sicher: Die endgültige Entscheidung über das künftige slowenische Staatsoberhaupt wird in der Stichwahl im Dezember fallen.
Erste Wählerbefragungen nach der Wahl ergaben für den früheren sozialdemokratischen Regierungschef Borut Pahor knapp 42 Prozent. Amtsinhaber Danilo Türk, wie auch Herausforderer Pahor Kandidat des linken Lagers, kam demnach auf gut 37 Prozent. Mit um die 20 Prozent ist der dritte Bewerber um das Präsidentenamt weit abgeschlagen, der Europaabgeordnete Milan Zver, der als Vertreter der amtierenden Mitte-Rechts-Regierung angetreten war.
Spannender Zweikampf erwartet
Die Entscheidung wird in einer Stichwahl zwischen dem Erst- und dem Zweitplatzierten fallen, voraussichtlich am 2. Dezember. Amtsinhaber Türk, der bei der Direktwahl 2007 mit 68 Prozent der Stimmen gewählt worden, war als Favorit in die Wahl gegangen. Der 60-Jährige hatte in Umfragen vor der Wahl bis zu zehn Prozentpunkte vor Pahor gelegen. In der Stichwahl wird der 49-jährige Ex-Regierungschef Pahor auch auf die Stimmen der rechtsgerichteten Wähler zielen.
Inmitten der Finanzkrise
Das Amt des slowenischen Präsidenten ist zwar größtenteils repräsentativ, allerdings ist der Staatschef auch für die Streitkräfte und die Nominierung des Zentralbankchefs verantwortlich.
Der kleine Alpenstaat mit seinen zwei Millionen Einwohnern kämpft derzeit mit einer der schwersten Rezessionen im gesamten Euroraum. Vor allem ein drastischer Rückgang bei den Exporten, schlechtere Lebensstandards und eine hohe Arbeitslosenquote machen dem Land zu schaffen. Die Arbeitslosenquote beträgt derzeit rund zwölf Prozent.
Im vergangenen Sommer kletterten die Zinsen für slowenische Staatsanleihen auf sieben Prozent. Diese Marke gilt als kritisch, da sie die Euroländer Griechenland, Irland und Portugal zu einem Antrag auf Finanzhilfe aus der EU zwang. Es wird daher darüber spekuliert, ob Slowenien ein Rettungspaket benötigen könnte.
Der amtierende Präsident Türk warf der Regierung von Ministerpräsident Janez Jansa vor, nicht schnell genug auf die Wirtschaftskrise reagiert zu haben. Das von Jansa unterstützte Sparpaket sehe zudem eine ungerechte Verteilung der Last auf die Bürger vor.
qu/pg (dpa, dapd, afp, ape)