Singapur trauert um Eisbär Inuka
25. April 2018"Schweren Herzens haben wir heute Morgen unseren geliebten Eisbären Inuka verabschiedet", teilte Zoobetreiber Wildlife Reserves Singapore (WRS) in einem Beitrag auf seiner offiziellen Facebook-Seite mit. Die Entscheidung dazu sei nach einer ärztlichen Untersuchung gefallen, die ergeben habe, dass sich der Gesundheitszustand des Bären trotz intensiver medizinischer Behandlung und genauer Überwachung im letzten Monat rasch verschlechterte. Daher habe man die traurige aber notwendige Konsequenz gezogen, Inuka aus der Betäubung nicht mehr aufwachen zu lassen, so der WRS.
"So sehr wir Inuka so lange wie möglich bei uns behalten möchten, ist unsere wichtigste Verantwortung aber sein Wohlergehen", sagte Cheng Wen-Haur vom WRS. "Ihn von seinem langen Leiden zu befreien, war für ihn die größere Güte", schloss Cheng.
Eisbär litt an Alterserscheinungen
Inuka litt nach Angaben des Zoos unter Arthritis, Zahnproblemen, Ohrinfektionen und altersbedingter Verringerung der Muskelmasse. Inuka war der einzige, jemals in Singapur geborene und aufgewachsene Eisbär. Er erblickte am zweiten Weihnachtsfeiertag 1990 das Licht der Welt. Seine Eltern Nanook und Sheba waren 1978 aus Kanada bzw. Deutschland in den Zoo von Singapur gekommen. Mit 27 Jahren überlebte Inuka seine wilden Artgenossen um ein Vielfaches. Eisbären in freier Wildbahn haben eine Lebenserwartung zwischen 15 und 18 Jahren.
Mit Inukas Tod schließt sich ein Kapitel für den Zoo von Singapur. 2006 hatte der WRS beschlossen, keine Eisbären mehr zu importieren und sich auf "die Darstellung tropischer Tiere und bedrohter südostasiatischer Arten zu konzentrieren".
Tierschützer kritisieren Eisbär-Haltung in den Tropen
2004 war eine große Debatte über die Haltung von Eisbären in den Tropen entbrannt. Anlass war die Tatsache, dass das Fell von Inukas Mutter Sheba begann, sich grün zu färben - ein Hinweis auf Algenwachstum. Im selben Jahr berichtete die BBC, dass die Tiere gegen die Grünfärbung mit Wasserstoffperoxid behandelt würden.
Tierschützer fordern schon lange, keine Eisbären in heißen Ländern zu halten. In freier Wildbahn seien Eisbären an weite Wanderungen durch riesige Gebiete angepasst. Diese würden ihnen in Gefangenschaft vorenthalten. "Fügen Sie dann noch die Herausforderungen eines heißen Klimas hinzu, und es wird deutlich, dass die Bedürfnisse der Tiere zugunsten des Wunsches, sie auszustellen, völlig außer Acht gelassen werden", sagte Chris Draper, Tierschutz-Leiter der britischen "Born Free Foundation".
cw/fab (dpae, rtre)